Fakten über: Bergnyala
Der Bergnyala, auch bekannt als Balbok, ist eine einzigartige Antilopenart, die in den hochgelegenen Wäldern Zentraläthiopiens beheimatet ist. Er wurde erstmals 1910 vom englischen Naturforscher Richard Lydekker beschrieben. Diese Tiere weisen einen deutlichen Geschlechtsdimorphismus auf: Männchen sind im Allgemeinen größer, mit einer Schulterhöhe von 120–135 cm und einem Gewicht von 180–300 kg, während Weibchen eine Schulterhöhe von 90–100 cm und ein Gewicht von 150–200 kg erreichen. Beide Geschlechter zeigen graue bis braune Felle mit weißen Markierungen, jedoch tragen nur die Männchen Hörner.
Diese Antilopen sind sehr scheu und vermeiden in der Regel den Kontakt mit Menschen. Sie bilden gewöhnlich kleine Gruppen von vier bis fünf Individuen. Ihre Hauptnahrung besteht aus Blättern und Sträuchern, gelegentlich fressen sie jedoch auch Gras. Bergnyalas beginnen im Alter von etwa zwei Jahren mit der Fortpflanzung, wobei die Tragzeit acht bis neun Monate beträgt. In der Regel bringt das Weibchen ein einziges Kalb zur Welt. Sie leben in Bergwäldern auf Höhen von 3.000–3.400 Metern und sind ausschließlich in den äthiopischen Hochländern östlich des Rift Valley zu finden.
Der Bergnyala sieht sich mehreren Bedrohungen gegenüber, darunter illegale Jagd, Lebensraumzerstörung, Konkurrenz mit Vieh und Prädation. Die Art wird von der IUCN als gefährdet eingestuft. Naturschutzbemühungen werden durch die mangelhafte Durchsetzung rechtlicher Schutzmaßnahmen erschwert. Die Population ist dramatisch gesunken: von geschätzten 7.000–8.000 Individuen in den 1960er Jahren auf lediglich 2.000–4.000 in den 1980er Jahren.
Trotz dieser Herausforderungen nimmt der Bergnyala einen besonderen Platz in der äthiopischen Kultur ein. Er ist auf der äthiopischen 10-Cent-Münze abgebildet und erscheint in verschiedenen kulturellen Kontexten. Während einige Gemeinschaften, wie die Oromo, diese Tiere jagen, gibt es beständige Bemühungen, diese gefährdete Art zu erhalten und zu schützen.