Studentski grad, Sofia

Studentski grad ist das Studentenviertel der meisten Universitäten in Sofia, der Hauptstadt Bulgariens, und gleichzeitig einer der 24 Stadtteile von Sofia. Er wurde in den 1980er Jahren gegründet und hat heute über 40 000 Einwohner. Die tatsächliche Zahl der Menschen, die dort vorübergehend leben, lässt sich kaum abschätzen.

Es ist eines der abwechslungsreichsten Viertel Sofias, mit alten Wohnhäusern aus der kommunistischen Ära, die von Studenten verschiedener Sofioter Universitäten bewohnt werden, und neuen Nachtclubs, Handels-, Geschäfts- und Wohnzentren. Der Bauboom hat bereits seinen Tribut gefordert, denn die Zersiedelung scheint allgegenwärtig zu sein. Parkplätze und Grünflächen sind nach wie vor unzureichend. Im Jahr 2011 wurde der größte Skatepark auf dem Balkan in der Parkanlage vor der Universität für nationale und internationale Wirtschaft eingerichtet. In zwei Multifunktionshallen, Hristo Botev und Winterpalast des Sports, finden regelmäßig Veranstaltungen statt. Aufgrund der in der Regel günstigen Mieten ist der Stadtteil zum Wohnen sehr attraktiv. Die jüngsten Renovierungsarbeiten haben zu Verbesserungen in vielen Wohnheimen geführt, auch in denen, in denen ausländische Studenten wohnen. Die meisten von ihnen kommen aus der bulgarischen Diaspora in Mazedonien, Moldawien, der Ukraine und Serbien, und seit 2004 auch aus der Türkei.

Die Gegend ist für ihr reges Nachtleben bekannt. Eine Vielzahl von Tavernen und Diskotheken machen den Campus zu einem der zentralen Orte der Nachtunterhaltung in Sofia. Studentski grad beherbergt eine Bezirkspolizeistelle, die sich bemüht, gegen die schnell zunehmenden alkoholbedingten Straftaten, Diebstähle, Vandalismus, Zusammenstöße zwischen Fußballfans usw. vorzugehen. Die brutale Ermordung des Studenten Stojan Baltov durch betrunkene Jugendliche vor einer Diskothek löste Debatten über das soziale Umfeld und Sicherheitsfragen aus, einschließlich der Entwicklung eines integrierten Videoüberwachungssystems. Das gastronomische Angebot reicht von gehobenen Restaurants bis zu billigen Pizzerien. Besonders beliebt ist die so genannte Mandzha-Straße, wo sich eine Reihe von Banitsa-Konditoreien, Burgerläden, Dönerläden und Pfannkuchenläden aneinanderreihen.

Im Gegensatz zu den meisten Campusgebieten in Westeuropa und Nordamerika ist Studentski grad ein gemeinsamer Wohnort für die meisten Studenten der zahlreichen Universitäten in Sofia und liegt nicht in der Nähe einer bestimmten Universität. Dies erleichtert das Zusammentreffen und die Interaktion zwischen den Studenten verschiedener Hochschuleinrichtungen, führt aber andererseits zu großen Verkehrsproblemen, da die meisten Fakultäten der Sofioter Universitäten relativ weit vom Stadtzentrum entfernt sind und die öffentlichen Verkehrsmittel den Anforderungen von Studentski grad oft nicht gerecht werden. Vor allem zu den Hauptverkehrszeiten am Morgen und am späten Nachmittag ist der Verkehr häufig überlastet. Regelmäßige Busse verkehren im Durchschnitt alle zehn Minuten. Minibustaxis mit festem Fahrplan, die so genannten Marshrutka, entschärfen die Situation. Die Stadt Sofia plant den Anschluss von Studentski grad an das U-Bahn-Netz.

Das Viertel wird liebevoll "Stuttgart" genannt. Die Abkürzung aus Stud. und grad ähnelt dem Namen der deutschen Stadt Stuttgart.