Limes Germanicus

Als Limes Germanicus wird in der Neuzeit eine Linie von Grenzbefestigungen bezeichnet, die die antiken römischen Provinzen Germania Inferior, Germania Superior und Raetia begrenzte und das Römische Reich von 83 bis etwa 260 n. Chr. von den nicht unterworfenen germanischen Stämmen trennte. Der Limes bestand entweder aus einer natürlichen Grenze wie einem Fluss oder aus einem Erdwall und einem Graben mit einer hölzernen Palisade und Wachtürmen in Abständen. Hinter dem Limes wurde ein System von miteinander verbundenen Kastellen errichtet.

Der Verlauf des Limes änderte sich im Laufe der Zeit durch Vorstöße und Rückzüge aufgrund des Drucks durch äußere Bedrohungen. In seiner Blütezeit reichte der Limes Germanicus von der Mündung des Rheins in die Nordsee bis nahe Regensburg an der Donau. Diese beiden großen Flüsse boten einen natürlichen Schutz vor einem massiven Eindringen in das Reichsgebiet, mit Ausnahme einer Lücke, die sich etwa von Mogontiacum am Rhein bis Castra Regina erstreckte.

Der Limes Germanicus war unterteilt in: Den Niedergermanischen Limes, der sich von der Nordsee bei Katwijk in den Niederlanden entlang der damaligen Hauptarme des Niederrheins erstreckte, Der Obergermanische Limes verlief vom Rhein bei Rheinbrohl über den Taunus bis zum Main, dann entlang des Mains bis Miltenberg und von Osterburken südlich bis Lorch in einer fast schnurgeraden Linie von mehr als 70 km; Der rätische Limes erstreckte sich östlich von Lorch bis Eining an der Donau.

Die Gesamtlänge betrug 568 km. Er umfasste mindestens 60 Kastelle und 900 Wachtürme. Der potenziell schwächste und daher am stärksten bewachte Teil des Limes war die bereits erwähnte Lücke zwischen der westlichen Biegung des Rheins beim heutigen Mainz und dem Hauptstrom der Donau bei Regensburg. Dieser 300 Kilometer breite Landkorridor zwischen den beiden großen Flüssen ermöglichte die Bewegung großer Menschengruppen ohne die Notwendigkeit des Wassertransports, daher die starke Konzentration von Kastellen und Türmen in diesem Bereich, die in der Tiefe und in mehreren Schichten entlang von Wasserwegen, Furten, Straßen und Bergkuppen angeordnet waren.