Rue Laffitte, Paris

Die Rue Laffitte ist eine Straße im 9. Arrondissement von Paris, in der Nähe der Metrostationen Richelieu - Drouot und Notre-Dame-de-Lorette.

Diese Straße wurde 1771 zwischen dem Boulevard des Italiens und der Rue de Provence angelegt. Ursprünglich hieß sie Rue d'Artois, zu Ehren des Comte d'Artois, des Bruders von König Ludwig XVI. und späteren Königs von Frankreich mit dem Namen Charles X. Aber 1792, während der Französischen Revolution, war der Prinz ins Ausland ausgewandert und die Straße wurde in Rue Cerutti umbenannt. Giuseppe Cerutti war ein italienischer Schriftsteller, der in einer Villa in der Straße an der Kreuzung mit dem Boulevard des Italiens lebte. Er war ein ehemaliger Jesuit, wurde Republikaner und wurde in die französische Nationalversammlung gewählt. Er schrieb die Lobrede auf Mirabeau. Er starb im selben Jahr und die Straße wurde ihm zu Ehren umbenannt.

Louis Napoleon, der spätere Napoleon III. wurde am 20. April 1808 unter der Nummer 15 geboren.

Nach der Bourbonen-Restauration wurde der Name der Straße wieder in Rue d'Artois geändert. Im Jahr 1826 wurde die Straße zur Rue Notre-Dame-de-Lorette verlängert, und zwar im Bereich des zerstörten Hôtel Thellusson. Der französische Finanzier und Politiker Jacques Laffitte hatte seine Villa in der Nummer 27. Am 30. Juli 1830 nahm er zusammen mit Adolphe Thiers und La Fayette an der Revolution von 1830 teil: Sie boten dem zukünftigen König Louis-Philippe von Frankreich die Krone an, weil König Karl X. Soldaten erlaubt hatte, Zivilisten zu erschießen, und weil sie befürchteten, dass eine Republik zu Unruhen und ausländischen Kriegen führen würde. Im Dezember 1830 wurde Laffitte Präsident des französischen Ministerrats und die Straße wurde nach ihm benannt. Laffitte teilt mit Victor Hugo die Ehre, in einer Straße gelebt zu haben, die seinen Namen trägt. Die verwitwete Königin Kishwar Sultana des ehemaligen Fürstentums Oudh in Nordindien wohnte 1858 im Hotel Papy in dieser Straße, nachdem sie aus London zurückgekehrt war und Königin Victoria ihre Bitte abgelehnt hatte, ihren Sohn Wajid Ali Shah wieder auf den Thron von Oudh zu setzen. Oudh war zuvor von der British East India Company annektiert worden. Sie starb in diesem Hotel und ist auf dem Friedhof Pere LaChaise in Paris begraben.

Am Anfang der Straße, an der Kreuzung mit dem Boulevard des Italiens oder dem Boulevard Haussmann, bietet sich ein interessanter Blick auf den Sacré-Coeur de Montmartre, der sich über der Kirche Notre-Dame de Lorette zu befinden scheint. In Wirklichkeit ist sie viel weiter entfernt.