Georgia within the Russian Empire, Tiflis

Das Land Georgien wurde im 19. Jahrhundert Teil des Russischen Reiches. Während der gesamten Frühen Neuzeit hatten das muslimische Osmanische Reich und das Persische Reich um verschiedene zersplitterte georgische Königreiche und Fürstentümer gekämpft; im 18. Jahrhundert trat Russland als neue imperiale Macht in der Region auf. Da Russland wie Georgien ein orthodoxer christlicher Staat war, suchten die Georgier zunehmend russische Hilfe. Im Jahr 1783 schloss Heraklius II. des ostgeorgischen Königreichs Kartli-Kachetien ein Bündnis mit dem Russischen Reich, wodurch das Königreich ein russisches Protektorat wurde und jeder Abhängigkeit von seinem Oberherrn Persien abschwor. Das russisch-georgische Bündnis ging jedoch nach hinten los, da Russland nicht gewillt war, die Bedingungen des Vertrags zu erfüllen, und das in Schwierigkeiten geratene Königreich 1801 annektierte und auf den Status einer russischen Region reduzierte. Im Jahr 1810 wurde auch das westgeorgische Königreich Imereti annektiert. Die russische Herrschaft über Georgien wurde schließlich in verschiedenen Friedensverträgen mit Persien und den Osmanen anerkannt, und die übrigen georgischen Gebiete wurden im Laufe des 19. Jahrhunderts nach und nach vom Russischen Reich übernommen.

Bis 1918 war Georgien ein Teil des Russischen Reiches. Die russische Herrschaft bot den Georgiern Sicherheit vor äußeren Bedrohungen, war aber auch oft hart und unsensibel gegenüber den Einheimischen. Im späten 19. Jahrhundert führte die Unzufriedenheit mit den russischen Behörden zu einer wachsenden Nationalbewegung. Die russische Kaiserzeit brachte jedoch einen beispiellosen sozialen und wirtschaftlichen Wandel in Georgien mit sich, und es bildeten sich neue Gesellschaftsschichten heraus: Die Emanzipation der Leibeigenen befreite viele Bauern, linderte jedoch kaum ihre Armut; das Wachstum des Kapitalismus schuf in Georgien eine städtische Arbeiterklasse. Sowohl Bauern als auch Arbeiter drückten ihre Unzufriedenheit durch Aufstände und Streiks aus, die ihren Höhepunkt in der Revolution von 1905 fanden. Ihre Sache wurde von den sozialistischen Menschewiki vertreten, die in den letzten Jahren der russischen Herrschaft die dominierende politische Kraft in Georgien wurden. Georgien erlangte schließlich 1918 seine Unabhängigkeit, was weniger auf die Bemühungen der Nationalisten und Sozialisten als vielmehr auf den Zusammenbruch des russischen Reiches im Ersten Weltkrieg zurückzuführen war.