King Richard III Visitor Centre, Leicester

Die sterblichen Überreste von Richard III. dem letzten in einer Schlacht gefallenen englischen König, wurden im September 2012 auf dem Gelände des ehemaligen Grey Friars Priory in Leicester, England, entdeckt. Nach umfangreichen anthropologischen und genetischen Untersuchungen wurden die Überreste schließlich am 26. März 2015 in der Kathedrale von Leicester beigesetzt.

Richard III. der letzte Herrscher der Plantagenet-Dynastie, wurde am 22. August 1485 in der Schlacht von Bosworth Field, der letzten großen Schlacht der Rosenkriege, getötet. Sein Leichnam wurde nach Greyfriars, Leicester, gebracht, wo er in einem einfachen Grab in der Klosterkirche beigesetzt wurde. Nach der Auflösung des Klosters im Jahr 1538 und dem anschließenden Abriss ging Richards Grabstätte verloren. Es wurde fälschlicherweise behauptet, Richards Gebeine seien an der nahe gelegenen Bow Bridge in den Fluss Soar geworfen worden.

Die Suche nach Richards Leiche begann im August 2012, initiiert durch das Projekt Looking for Richard mit Unterstützung der Richard III Society. Die archäologischen Ausgrabungen wurden von den Archäologischen Diensten der Universität Leicester in Zusammenarbeit mit dem Stadtrat von Leicester geleitet. Am ersten Tag wurde ein menschliches Skelett eines Mannes in den Dreißigern freigelegt, das Anzeichen von schweren Verletzungen aufwies. Das Skelett, das mehrere ungewöhnliche körperliche Merkmale aufwies, vor allem eine Skoliose, eine starke Krümmung des Rückens, wurde exhumiert, um eine wissenschaftliche Analyse zu ermöglichen. Die Untersuchung ergab, dass der Mann wahrscheinlich entweder durch einen Schlag mit einer großen Klingenwaffe, wahrscheinlich einer Hellebarde, getötet worden war, der die Rückseite seines Schädels abtrennte und das Gehirn freilegte, oder durch einen Schwerthieb, der das Gehirn vollständig durchdrang. Andere Wunden am Skelett sind wahrscheinlich nach dem Tod als "Demütigungsverletzungen" entstanden, die als eine Art posthumer Racheakt zugefügt wurden.

Das Alter der Knochen zum Zeitpunkt des Todes stimmte mit dem von Richard zum Zeitpunkt seiner Ermordung überein; sie wurden etwa auf die Zeit seines Todes datiert und stimmten weitgehend mit den körperlichen Beschreibungen des Königs überein. Vorläufige DNA-Analysen ergaben, dass die aus den Knochen extrahierte mitochondriale DNA mit der von zwei matrilinearen Nachkommen von Richards Schwester Anne von York übereinstimmte, von denen einer der 17. und der andere der 19. Unter Berücksichtigung dieser Ergebnisse und anderer historischer, wissenschaftlicher und archäologischer Beweise gab die Universität Leicester am 4. Februar 2013 bekannt, dass sie zu dem Schluss gekommen ist, dass es sich bei dem Skelett zweifelsfrei um das von Richard III. handelt.

Als Bedingung für die Genehmigung zur Ausgrabung des Skeletts erklärten sich die Archäologen damit einverstanden, dass Richards sterbliche Überreste in die Kathedrale von Leicester umgebettet würden, falls sie gefunden würden. Es kam zu einer Kontroverse darüber, ob ein alternativer Bestattungsort, York Minster oder Westminster Abbey, besser geeignet wäre. Eine gerichtliche Anfechtung bestätigte, dass es keine öffentlich-rechtlichen Gründe für eine Beteiligung der Gerichte an dieser Entscheidung gab. Die Umbettung fand am 26. März 2015 in Leicester im Rahmen eines im Fernsehen übertragenen Gedenkgottesdienstes in Anwesenheit des Erzbischofs von Canterbury und hochrangiger Vertreter anderer christlicher Konfessionen statt.