Norwich Market, Norwich

Norwich Market ist ein Freiluftmarkt mit rund 200 Ständen im Zentrum von Norwich, England. Er wurde in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts gegründet, um normannische Händler und Siedler zu versorgen, die nach der normannischen Eroberung Englands in die Gegend zogen, und ersetzte einen früheren Markt in geringer Entfernung. Er ist seit über 900 Jahren an seinem heutigen Standort in Betrieb.

Im 14. Jahrhundert war Norwich eine der größten und wohlhabendsten Städte Englands, und der Markt von Norwich war ein wichtiger Handelsknotenpunkt. Die Kontrolle über den Markt und die damit verbundenen Einnahmen wurden 1341 von der Monarchie an die Stadt Norwich abgetreten, die damit eine wichtige Einnahmequelle für den Stadtrat schuf. Von der königlichen Kontrolle befreit, wurde der Markt so umgestaltet, dass er der Stadt so viel wie möglich zugute kam. Norwich und die umliegende Region wurden in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts von Pest und Hungersnot heimgesucht, wobei die Bevölkerung um über 50 % zurückging. Nach den Pestjahren kam Norwich unter die Kontrolle lokaler Kaufleute und die Wirtschaft wurde wieder aufgebaut. Im frühen 15. Jahrhundert wurde neben dem Markt ein Rathaus errichtet, das als Zentrum der lokalen Verwaltung und der Strafverfolgung diente. Es ist das größte erhaltene mittelalterliche städtische Gebäude in Großbritannien außerhalb Londons und war bis 1938 Sitz der Kommunalverwaltung und wurde bis 1985 als Gerichtssaal genutzt.

In der georgianischen Ära wurde Norwich ein immer beliebteres Ziel für Reisende und entwickelte sich zu einer mondänen Einkaufsstadt. Die Gebäude rund um den Markt wurden zu Luxusgeschäften und Gasthöfen ausgebaut. Die Ostseite des Marktes war besonders mondän und wurde als Gentleman's Walk bekannt. Die Gegend um den Markt war im 19. Jahrhundert sehr verkehrsreich geworden, aber die Stadtverwaltung war nicht in der Lage, Mittel für Verbesserungen aufzubringen, und es wurden nur wenige Veränderungen vorgenommen. Da sich viele der Marktstände in Privatbesitz befanden, war die Stadt nicht in der Lage, den Markt in eine rationellere Form zu bringen.

Nach dem Ersten Weltkrieg begann die Stadtverwaltung mit dem systematischen Aufkauf aller Marktstände und brachte schließlich den gesamten Markt in öffentlichen Besitz. In den 1930er Jahren wurde der Markt grundlegend umgestaltet: Die Stände wurden in parallelen Reihen angeordnet und ein neues Rathaus wurde entlang der gesamten Westseite des Marktplatzes gebaut, um das bis dahin unzureichende Rathaus zu ersetzen. Diese neue Anordnung blieb bis zum Ende des 20. Jahrhunderts ohne wesentliche Änderungen erhalten. In den 1990er Jahren verfiel der Markt zusehends, und 2003 wurden Vorschläge für eine weitere radikale Umgestaltung des Gebiets gemacht. Diese Vorschläge waren äußerst umstritten und wurden 2004 zugunsten eines Plans aufgegeben, bei dem die parallelen Budenreihen beibehalten, die alten Buden jedoch durch Stahleinheiten mit je vier Ständen ersetzt wurden. Der umgebaute Markt wurde Anfang 2006 fertig gestellt und ist einer der größten Märkte in Großbritannien.