Nuneham House

Nuneham House ist eine Villa aus dem achtzehnten Jahrhundert im palladianischen Stil, die in einer Parklandschaft in Nuneham Courtenay in Oxfordshire, England, liegt. Sie befindet sich derzeit im Besitz der Universität Oxford und wird von der Brahma Kumaris World Spiritual University als Rückzugszentrum genutzt. Im September 2016 wurden das Haus und 1.000 Hektar umliegende Park- und Ackerflächen, einschließlich des Dorfes Nuneham Courtenay, in drei separaten Losen für insgesamt 22 Mio. GBP zum Verkauf angeboten.

Das Haus wurde 1756 von Stiff Leadbetter für Simon Harcourt, 1. Earl Harcourt, an der Stelle eines früheren Anwesens und des umliegenden Dorfes errichtet. Die Inneneinrichtung wurde von James Stuart entworfen und Lancelot "Capability" Brown gestaltete den Landschaftspark. Das Gebäude steht unter Denkmalschutz.

Lord Harcourt ließ das ursprüngliche Dorf Nuneham Courtenay in den 1760er Jahren abreißen, um einen Landschaftspark um seine neue Villa herum anzulegen. Er entfernte das bestehende Dorf in seiner Gesamtheit, baute es neu auf und leitete die Hauptstraße von Oxford nach London um.

In den 1760er Jahren wurde Oliver Goldsmith Zeuge des Abrisses eines alten Dorfes und der Zerstörung seiner Bauernhöfe, um Land für den Garten eines wohlhabenden Mannes zu gewinnen. In seinem 1770 veröffentlichten Gedicht "The Deserted Village" brachte er seine Befürchtung zum Ausdruck, dass die Zerstörung von Dörfern und die Umwandlung von produktivem Ackerland in Ziergärten die Bauernschaft ruinieren würde. Er gab seinem Deserted Village das Pseudonym "Sweet Auburn", gab aber nicht bekannt, auf welches Dorf es sich tatsächlich bezieht. Er gab jedoch an, dass es etwa 80 km von London entfernt lag, und es wird allgemein angenommen, dass es Nuneham Courtenay war.

Das Haus wurde 1781/2 von Henry Holland umgebaut, unter anderem wurden die Flügel erhöht. 1789 ließ der 2. Earl Harcourt das Carfax Conduit-Gebäude an prominenter Stelle im Park neu errichten. Es musste von Carfax im Zentrum Oxfords verlegt werden, wo es ein Verkehrshindernis darstellte.

1904, nach dem Tod von Sir William Harcourt, ging Nuneham House an seinen Sohn Lewis Harcourt über, der von vielen "Loulou" genannt wurde. Er hatte kürzlich Mary Ethel Burns geheiratet, eine Nichte des amerikanischen Finanziers und Bankiers J. P. Morgan. Das von dem jungen Paar geerbte Anwesen bedurfte einer umfassenden Renovierung, die sie sich nicht leisten konnten. Morgan gewährte seiner Nichte bei seiner Londoner Bank einen Kredit in Höhe von 52.000 Pfund, der nicht zurückgezahlt werden musste, wie er ihr sagte. Die Harcourts nutzten diese Mittel, um die alten Gebäude und das Gelände zu renovieren.

Während des Zweiten Weltkriegs wurden Nuneham House und die umliegenden Parkanlagen vom Verteidigungsministerium beschlagnahmt und in RAF Nuneham Park umgewandelt, eine P.R.I.U. Fotos, die von Flugzeugen der RAF Benson und anderen Flugplätzen über feindlichem Gebiet aufgenommen wurden, wurden hier von RAF-Offizieren sowie von kleinen Kontingenten der Armee, der Royal Navy und der USAAF untersucht. Neben dem Herrenhaus wurden Nissenhütten und andere größere Gebäude errichtet, darunter ein Lagerkino, das die Dorfbewohner besuchen konnten. Die RAF-Station wurde nach dem Krieg in derselben Funktion weitergeführt, bis Mitte der 1950er Jahre die hinzugefügten Gebäude und Straßen abgerissen wurden und das Anwesen an die Familie Harcourt zurückgegeben wurde, die es an die Universität Oxford verkaufte.

Das Harcourt Arboretum, das zur Baum- und Pflanzensammlung des Botanischen Gartens der Universität Oxford gehört, nimmt einen Teil des ehemaligen Geländes von Nuneham House ein.

Der Landschaftspark und die Lustgärten, die das Haus umgeben, sind im Register of Historic Parks and Gardens als Grade I aufgeführt.

Zum Anwesen gehört das zweistöckige Old Rectory in Privatbesitz, das 1759 vom ersten Earl an der Nordgrenze erbaut wurde. Es wurde 1963 als Teil des "Nuneham Courtney Park and Garden" unter Denkmalschutz gestellt.