Grotta di Cocceio

Die Grotta di Cocceio ist ein antiker römischer Tunnel mit einer Länge von fast einem Kilometer, der den Avernus-See mit Cumae verbindet und aus den Jahren 38-36 v. Chr. stammt. Er wurde von dem Architekten Lucius Cocceius Auctus im Auftrag von Agrippa, der den See in einen Militärhafen, den Portus Julius, umwandeln wollte, in den Tuffstein des Monte Grillo gegraben.

Der Tunnel war breit genug, um die Durchfahrt von zwei Wagen zu ermöglichen. Die avernische Seite des Tunnels war mit einem Säulengang geschmückt und wies zahlreiche Statuen in Nischen auf, die in die Tuffsteinwände des Eingangs gehauen waren. Für Licht und Luft sorgten sechs vertikale Schächte, die in den Hügel gegraben wurden.

Das Aquädukt Aqua Augusta, das den Hafen versorgte, wurde in einem Tunnel parallel und auf der Nordseite der Straße gegraben und war ebenfalls mit Nischen und vertikalen Schächten ausgestattet.

In der gleichen Zeit wurde in der Nähe der Tunnel Crypta Romana gebaut, der Cumae mit seinem Hafen verbindet, sowie weitere Tunnel in der Umgebung.

Mit dem Ende des Bürgerkriegs zwischen Octavian und Mark Anton im Jahr 31 v. Chr. und der Verlegung der Flotte von Portus Julius in den Hafen von Misenum im Jahr 12 v. Chr. verloren die Tunnel ihr strategisches Interesse, waren aber weiterhin aus praktischen und kommerziellen Gründen nützlich.

Der Tunnel ist auch als Grotta della Pace bekannt, in Anlehnung an einen spanischen Kapitän, Pietro de Pace, der den Tunnel 1508-1509 nutzte, um die Ruinen von Cumae zu plündern, in denen sich damals noch viele Reichtümer befanden.

Die Grotte wurde während des Zweiten Weltkriegs schwer beschädigt und ist für die Öffentlichkeit nicht mehr zugänglich.

Es wurde in den letzten Jahren umfassend restauriert und soll in naher Zukunft wiedereröffnet werden. Allerdings wurden bei den Restaurierungsarbeiten Kolonien von fünf gesetzlich geschützten Fledermausarten entdeckt, so dass eine Umweltverträglichkeitsprüfung erforderlich ist, bevor die Wiedereröffnung erfolgen kann.