Torre Littoria, Turin

Der Torre Littoria, auch Grattacielo Reale Mutua genannt, ist das erste Hochhaus in Turin und eines der bekanntesten rationalistischen Gebäude in Italien. Es befindet sich im Stadtzentrum, in der Via Giovanni Battista Viotti, in der Nähe der Piazza Castello.

Der Torre Littoria wurde 1933-34 mit der Absicht erbaut, unter anderem den nationalen Sitz der Nationalen Faschistischen Partei zu beherbergen, was jedoch nie geschah, da sich der Sitz der Partei zunächst in Mailand und dann in Rom befand. Stattdessen ging es vollständig in den Besitz der Reale Mutua Assicurazioni über, einer Versicherungsgesellschaft, die bereits fast alle Kosten finanziert hat und noch immer Eigentümerin der gesamten Immobilie ist.

Das Gebäude ist ein herausragendes Beispiel für die italienische rationalistische Architektur des frühen 20. Jahrhunderts und zeichnet sich durch die weit verbreitete Verwendung innovativer Materialien wie Glasbausteine, Klinker und Linoleum aus; außerdem ist es das erste italienische Gebäude mit einem geschweißten Metallrahmen.

Das Gebäude nimmt etwas mehr als zwei Drittel eines Häuserblocks ein und besteht aus einem 9-stöckigen Flachbau und einem 19-stöckigen Hochhaus, dessen Dach 87 Meter hoch ist und auf dem sich ein Antennenturm erhebt, so dass das Gebäude insgesamt 109 Meter hoch ist; bis 1940 war es das höchste durchgehend bewohnbare Gebäude Italiens. Während des Zweiten Weltkriegs befand sich auf seinem Dach eine der 58 Luftschutzsirenen von Turin, und das Gebäude wurde bei der Bombardierung am 13. Juli 1943 leicht beschädigt.

Die Höhe des Gebäudes in der Nähe des Turiner Königspalastes wurde als Zeichen der faschistischen Vorherrschaft über das italienische Königshaus Savoyen angesehen, und im Laufe der Jahre wurde das Gebäude als "Schandfleck", "der Finger des Duce", "das Handy" und "der arrogante Turm" verspottet.