San Vincenzo al Volturno, Rocchetta a Volturno

San Vincenzo al Volturno ist ein historisches Benediktinerkloster auf dem Gebiet der Gemeinden Castel San Vincenzo und Rocchetta a Volturno in der Provinz Isernia, nahe der Quelle des Flusses Volturno in Italien. Das heutige Kloster, das eine Gruppe von acht Benediktinerinnen beherbergt, liegt östlich des Flusses, während sich das archäologische Kloster aus dem frühen Mittelalter im Westen befand.

Die mittelalterliche Geschichte des Klosters erscheint in der Chronicon Vulturnense, einer illuminierten Handschrift. Ein Mönch des Klosters, Iohannes, verfasste die Chronik um 1130 unter Verwendung von Quellen aus dem achten, neunten und zehnten Jahrhundert, die ihm wahrscheinlich in den Klosterarchiven zur Verfügung standen, sowie von hagiografischen Einschüben über einige historische Persönlichkeiten. Das Ziel der Chronik könnte darin bestanden haben, die Erinnerung an die Gemeinschaft und ihre Geschichte angesichts der normannischen Expansion in Süditalien zu kodifizieren. Das Manuskript, das in einer benediktinischen Handschrift geschrieben ist und zahlreiche Bilder enthält, befindet sich in der Biblioteca Apostolica Vaticana, BAV Barb. lat. 2724.

Das Kloster war Gegenstand langwieriger archäologischer Untersuchungen, die in mehreren Kampagnen durchgeführt wurden. In den 1970er Jahren grub Dom Angelo Pantoni, ein Mönch aus Monte Cassino, das Gebiet östlich des Flusses aus, wo das spätere mittelalterliche Kloster errichtet wurde. Das Projekt San Vincenzo begann 1980 unter der Leitung von Richard Hodges, damals von der Universität Sheffield, und der Soprintendenza archaeologica del Molise. Die Ausgrabungen wurden zwischen 1980 und 1986 in der Umgebung der so genannten Epiphanius-Krypta und des Klosters auf der Westseite des Flusses Volturno fortgesetzt. Diese wissenschaftlichen Ausgrabungen wurden in den 1980er und 1990er Jahren unter der Leitung von Hodges und mit Unterstützung der British School in Rom, der Abtei von Monte Cassino und der Soprintendenza archaeologica del Molise fortgesetzt. Seit 1999 steht das Projekt unter der Leitung von Federico Marazzi vom Istituto Universitario Suor Orsola Benincasa in Neapel.