porto Mercantile, Gallipoli

In Gallipoli gibt es zwei Häfen: einen antiken Hafen in der Nähe des griechischen Brunnens und einen Handelshafen in der Altstadt. Im alten Hafen liegen Fischerboote, die Paranze genannt werden, während im Handelshafen große Schiffe liegen. Im 15. Jahrhundert fiel die Stadt an die Venezianer, die mit dem Bau des Hafens begannen, der bis dahin nur ein kleiner Unterstand für Boote war. Um 1480 wurde der Hafen von Gallipoli von den Venezianern vollständig renoviert und ging später in die Hände der Aragonier über.

Ferdinand I. von Bourbon veranlasste den Bau des Hafens, der im 18. Jahrhundert zur wichtigsten Ölplattform im Mittelmeerraum für den Handel mit Lampenöl wurde. Zu dieser Zeit wurde der Hafen zu einem Bezugspunkt für den Handel, insbesondere mit Lampantöl und Wein. Nach weiteren Verbesserungen wurde er 1850 zum wichtigsten Hafen im ionischen Gebiet des Salento. Gallipoli und sein Hafen waren von grundlegender Bedeutung für den Handel mit Lampantöl. Von seinem Hafen aus fuhren mit Öl beladene Schiffe in die ganze Welt hinaus. Nachkommen genuesischer, sardischer, venezianischer und neapolitanischer Ölhändlerfamilien, die sich in Gallipoli niederließen, wie die Spinola, Vallebona, Calvi usw. leben noch immer in der Stadt. Ein Großteil des geförderten oder in Tanks gelagerten Öls wurde an ausländische Länder verkauft, die in Gallipoli mit eigenen Vizekonsulaten vertreten waren. Bis 1923 befanden sich in Gallipoli die Auslandskonsulate vieler europäischer Nationen: Österreich, Dänemark, Frankreich, England, das Osmanische Reich, die Niederlande, Portugal, Preußen, Russland, Spanien, Schweden und Norwegen sowie die Türkei. Der Hafen wird durch zwei Molen, den Molo Foraneo und den Molo Tramontana, vor starken Stürmen geschützt. Außerdem laufen Schiffe im Hafen ein, um den von der Firma Colacem, dem drittgrößten Zementhersteller und -händler Italiens und der Muttergesellschaft der Financo-Gruppe, hergestellten Zement in alle Welt zu exportieren.

Eine moderne Renovierung fand 1980 statt und heute hat der Handelshafen eine Fläche von 80.000 Quadratmetern. Im Hafen befindet sich der Sitz des Hafenamtes, der Nautikabteilung der Staatspolizei und der Guardia di Finanza. Heute ist sie ein wichtiges Handelszentrum und wird im Sommer zu einem wichtigen touristischen Anlaufpunkt für den Salento. Jeden Tag, bei Sonnenuntergang, kehren die Boote in den Hafen zurück, um ihren gefangenen Fisch zu verkaufen. Am Hafen findet jedes Jahr die Verleihung des Barockpreises statt, die vom Fernsehsender RAI live übertragen wird.