Campagna internment camp, Campagna

Das Internierungslager Campagna in Campagna, einer Stadt in der Nähe von Salerno in Süditalien, war ein 1940 von Benito Mussolini eingerichtetes Internierungslager für Juden und Ausländer.

Die ersten Internierten waren 430 Männer, die in verschiedenen Teilen Italiens gefangen genommen wurden. Die meisten von ihnen waren jüdische Flüchtlinge aus Deutschland, Österreich, Polen, der Tschechoslowakei und Dalmatien, es gab auch einige britische Staatsbürger und eine Gruppe von 40 französischen und italienischen Juden. Die Zahl der Häftlinge schwankte in den drei Jahren erheblich und lag zwischen 230 und 150.

Das Lager war nie ein Konzentrationslager im deutschen Sinne. Die Häftlinge durften Lebensmittelpakete erhalten und kranke Verwandte besuchen. Darüber hinaus gab es keine Postbeschränkungen. Keiner der Internierten wurde getötet oder war Gewalt ausgesetzt. Vielmehr wurden die Internierten ständig vor der von den Nazis geforderten Deportation nach Deutschland geschützt. Die Häftlinge durften eine Bibliothek, eine Schule, ein Theater und eine Synagoge einrichten.

Alle Gefangenen konnten sich frei in den Straßen und Häusern der Stadt bewegen, da sie von den Einwohnern von Campagna als Freunde empfangen wurden. Es entstanden solche Freundschaftsbande, dass viele Häftlinge bei Freunden zu Hause zu Mittag aßen. Daran waren auch der Bürgermeister Carlino D'Ambrosio und die lokalen faschistischen Behörden beteiligt, die die Aktivitäten vor den höheren Behörden geheim hielten.

Eine wichtige Rolle spielten der Bischof von Campagna, Giuseppe Maria Palatucci, und sein Neffe Giovanni Palatucci, Quästor von Fiume, die Tausende von istrischen Juden vor dem Tod bewahrten, indem sie so viele wie möglich ins Lager Campagna schickten.

Im September 1943 kapitulierte Italien und die alliierten Truppen marschierten in Süditalien ein. Im Gegenzug drangen die deutschen Truppen von Norden her in Italien ein. Als sie jedoch das Konzentrationslager Campagna erreichten, waren alle Häftlinge bereits mit Hilfe der örtlichen Bevölkerung in die Berge geflohen.