Myōryū-ji, Kanazawa

Myōryū-ji, bekannt als "Ninjadera" oder Ninja-Tempel, ist eine faszinierende historische Stätte in der Stadt Kanazawa, Japan. Der Tempel gehört zur Nichiren-Schule des Buddhismus und zeichnet sich durch seine komplexen Verteidigungsmechanismen und Täuschungsarchitektur aus.

Errichtet im Jahr 1585 von Maeda Toshiie, einem mächtigen Daimyō der Edo-Zeit, diente Myōryū-ji ursprünglich als Ort der Anbetung. Doch seine wahre Bedeutung geht weit darüber hinaus. Mit der Zeit entwickelte sich der Tempel zu einem gut durchdachten Labyrinth aus geheimen Türen, Fallen und Fluchtwegen, das im Falle eines Angriffs als strategischer Rückzugsort für die Samurai diente.

Obwohl der Tempel von außen wie ein zweistöckiges Gebäude erscheint, verbirgt er im Inneren vier Ebenen und insgesamt sieben Stockwerke. Es gibt 23 Räume und mehr als 29 Treppen, von denen einige in Sackgassen führen oder unerwartet nach oben oder unten gehen. Hinzu kommen Schiebewände und versteckte Alkoven, die im Notfall als Verstecke dienten. Diese ausgeklügelten Konstruktionen spiegeln das Misstrauen und die Kriegsfurcht der damaligen Zeit wider.

Myōryū-ji ist nicht nur ein Meisterwerk der Tarnung und des Schutzes, sondern auch ein Symbol für den Erfindungsreichtum und die Handwerkskunst der Edo-Periode. Besucher können an Führungen teilnehmen, die die Geheimnisse des Tempels enthüllen und einen Einblick in die Lebensweise der Samurai geben.