Mieh Mieh refugee camp, Sidon

Das Flüchtlingslager Mieh Mieh ist ein palästinensisches Flüchtlingslager im Libanon, das am Rande des Dorfes Mieh Mieh in den Hügeln 4 km östlich der südlichen Stadt Sidon liegt. Die ursprünglichen Flüchtlinge in diesem Lager stammten im Allgemeinen aus Saffourieh, Tiereh, Haifa und Miron im heutigen Israel. Es wurde 1954 auf Land errichtet, das von privaten Landbesitzern des Dorfes Miye ou Miye gepachtet wurde. In den 1990er Jahren befand sich das Lager Mieh Mieh auf 60 Dunam im Dorf Miye ou Miye. Heute ist das Lager mit 108 Dunam 1,8 Mal so groß. Im Jahr 2003 zählte es 5 037 Einwohner.

Während des libanesischen Bürgerkriegs wurden 15 % der Unterkünfte des Lagers sowie die Schule und das Verteilungszentrum des Hilfswerks der Vereinten Nationen zerstört.

Nach dem Scheitern der Entwaffnungsverhandlungen gemäß dem Abkommen von Taif griff die libanesische Armee am 4. Juli 1991 palästinensische Stellungen im Südlibanon an. Die Offensive, an der 10.000 Soldaten gegen schätzungsweise 5.000 Milizen beteiligt waren, dauerte drei Tage und endete damit, dass die Armee alle palästinensischen Stellungen um Sidon einnahm. In der anschließenden Vereinbarung wurden alle schweren Waffen abgegeben und Infanteriewaffen nur in den beiden Flüchtlingslagern Ain al-Hilweh und Mieh Mieh zugelassen. Bei den Kämpfen wurden 73 Menschen getötet und 200 verwundet, überwiegend Palästinenser.

Die sozioökonomische Lage der Flüchtlinge wird vom UNRWA als "äußerst schwierig" beschrieben. Männer finden Arbeit als Tagelöhner auf Baustellen und in Obstplantagen. Frauen arbeiten in Obstplantagen, in Stickereien und als Putzfrauen. Alle Unterkünfte werden über ein an das Wasserwerk der Agentur angeschlossenes Netz mit Wasser versorgt. Al-Najdeh Al-Sha'bieh ist die einzige NRO, die in Mieh Mieh tätig ist und Kurse für palästinensische Jugendliche im Dekorieren von Häusern anbietet. Im Lager gibt es zwei UNRWA-Grundschulen/Vorbereitungsschulen, die im Schuljahr 2003/04 von 1.020 Schülern besucht wurden.

Bei einem Schusswechsel im Lager Mieh Mieh wurden am 21. März 2009 zwei Menschen getötet. Kamal Naji, der stellvertretende Leiter der Palästinensischen Befreiungsorganisation im Libanon, besuchte das Lager am 23. März 2009, um die Lage zu beruhigen. Kurz nachdem er das Lager verlassen hatte, wurden er und drei weitere Personen in der Nähe von Mieh Mieh durch eine Bombe am Straßenrand getötet.

Am 15. Oktober 2018 brachen in dem Lager Zusammenstöße zwischen der mit der Hisbollah verbundenen Ansar Allah und der Fatah-Bewegung aus, die zu einer Belagerung der Ansar Allah-Zone im Lager und zur Flucht vieler Bewohner aus dem Lager führten. Eine Vereinbarung zur Beendigung der Zusammenstöße und zur Wiederherstellung der Stabilität und des normalen Lebens im Lager wurde Anfang November 2018 von der Hisbollah vermittelt. Bei den Zusammenstößen waren vier Menschen ums Leben gekommen, 30 weitere wurden verwundet, und es entstand erheblicher Sachschaden. Im Rahmen der Vereinbarung wurde am 7. November 2018 der Generalsekretär der Ansar Allah, Jamal Suleiman, zusammen mit 20 Familienmitgliedern und Leibwächtern unter Aufsicht der Amal-Bewegung und der Hisbollah aus dem Flüchtlingslager Mieh Mieh nach Syrien evakuiert. Ansar Allah wurde in den 1990er Jahren von Jamal Suleiman gegründet, der ein Fatah-Aktivist gewesen war, sich aber während des libanesischen Bürgerkriegs der Hisbollah und der Amal-Bewegung anschloss.