Zeedijk, Amsterdam

Zeedijk ist eine Straße im alten Zentrum von Amsterdam. Die Straße bildet die nördliche und östliche Grenze des Rotlichtviertels De Wallen und verläuft zwischen Prins Hendrikkade und Nieuwmarkt. In der Vergangenheit war das Viertel von Kriminalität und Drogensüchtigen geprägt. Heute ist es die Hauptstraße von Amsterdams Chinatown, wo die Einheimischen in vietnamesischen, thailändischen und chinesischen Restaurants essen gehen. Das Zeedijk-Viertel ist aufgrund seiner Vergangenheit als Seemannsviertel auch als Nautikerviertel bekannt.

Der Zeedijk wurde als Deich gebaut, um Amsterdam vor dem Wasser der IJ zu schützen, die bis 1872 in offener Verbindung mit der Zuiderzee stand. Die Krümmung der Straße ist ein deutliches Überbleibsel der Anpassung an die Konturen des alten Deichs. Auf halber Strecke des Deichs befindet sich das ehemalige Sint Anthoniespoort, das alte Stadttor, das heute Waag heißt. Jenseits des Tores in südöstlicher Richtung wurde der Deich als Sint Antoniesdijk fortgeführt.

Das Viertel ist einer der ältesten Stadtteile Amsterdams. Im Jahr 1544 war der Zeedijk die erste Straße, in der eine feste Straßenbeleuchtung installiert wurde. Bis zum 17. Jahrhundert war die Kurve der Promenade einer der angesehensten Orte, an denen man wohnen konnte. Nach dem Bau der luxuriösen Herengracht zogen die wohlhabenden Kaufleute aus dieser Gegend weg, und sie wurde zu einem Zentrum des Nachtlebens für vorbeifahrende Seeleute. Die alten Bars und die Geschäfte für Schiffsbedarf erinnern noch heute daran.

Zeedijk ist das Herz von Chinatown, dem chinesischen Viertel von Amsterdam. Dort gibt es viele Tokos und Restaurants, wie das Nam Kee, das in dem Roman De Oesters van Nam Kee von Kees van Beijnum und dem darauf basierenden Film beschrieben wird. Der Text auf den Straßenschildern im Zeedijk-Viertel und am Nieuwmarkt ist sowohl auf Niederländisch als auch auf Chinesisch. In dem Viertel befindet sich der Guang Shan He Hua-Tempel, ein buddhistischer Tempel, der für die Öffentlichkeit zugänglich ist.

Am Zeedijk starb 1988 der Jazzmusiker Chet Baker. Er stürzte oder warf sich aus dem Fenster des Hotels Prins Hendrik. Zu seinem Gedenken wurde an der Stelle eine Gedenktafel angebracht.

Das Café 't Mandje am Zeedijk 63 war ein frühes Beispiel für eine Bar, in der neben Prostituierten, Zuhältern und Matrosen auch Schwule und Lesben willkommen waren. Die 1927 eröffnete Besitzerin Bet van Beeren wurde bald zu einer Ikone der Amsterdamer LGBT-Gemeinschaft. Nach ihrem Tod im Jahr 1967 führte ihre Schwester Greet das Café bis 1983 weiter. Im Jahr 2008 wurde es von Verwandten wiedereröffnet. Neben dem Café 't Mandje gab es auch andere Schwulenbars in Zeedijk. Um 1998 eröffneten vier Schwulenbars in unmittelbarer Nähe zueinander entlang der Kurve am nordöstlichen Ende des Zeedijk und machten diese Gegend zu einem der Hotspots des Amsterdamer Schwulennachtlebens.

Einmal im Jahr, im August, finden auf dem Zeedijk die "Hartjesdagen" statt, ein Fest mit einem Umzug von kostümierten Teilnehmern.