Muur van Mussert, Ede

Die Muur van Mussert ist das einzige Überbleibsel eines Versammlungsgeländes mit Gebäuden und Denkmälern, das von Anton Mussert und seiner Nationalsozialistischen Bewegung in den Niederlanden für Parteiversammlungen und nationale Veranstaltungen zur Feier des nationalsozialistischen Gedankenguts in den Niederlanden geplant wurde. Die Mauer wurde 1938 auf einem Grundstück errichtet, das die NSB in der Nähe von Lunteren in Gelderland, im Zentrum des Landes, erworben hatte, und war vom Reichsparteitagsgelände in Nürnberg inspiriert.

Zwischen 1936 und 1940 veranstaltete die NSB an diesem Ort jährliche Hagespraken, Propagandatreffen unter freiem Himmel, die auf einem vermeintlich germanischen Ideal beruhten und ähnlichen Treffen in Deutschland nachempfunden waren. Der Ort wurde von Zehntausenden von NSB-Mitgliedern besucht, obwohl die Atmosphäre eher der eines Pfadfindertreffens entsprach. Einer der Redner auf dem Treffen am 22. Juni 1940 war Adriaan van Hees, der Rache für den Tod von acht NSB-Mitgliedern forderte, die während der deutschen Invasion im Mai 1940 hingerichtet worden waren. Nach 1940 wurden Massenversammlungen politischer Art von der deutschen Besatzungsmacht verboten; nach dem Krieg verfiel die Mauer. Im Jahr 2015 ist die Mauer, die an einigen Stellen überwuchert ist, kaum mehr als eine Begrenzung für einen örtlichen Campingplatz; das Mauerwerk bröckelt und die dazugehörigen Gebäude sind verfallen.

Anfang der 2000er-Jahre wollte die Gemeinde Ede die Mauer zum Denkmal erklären lassen, zog sich aber nach Protesten von Kriegsveteranen und anderen, eine von der niederländischen jüdischen Gemeinde gegründete Organisation zurück, von denen einige befürchteten, dass der Ort zu einem Treffpunkt für die extreme Rechte werden könnte. In den 2010er Jahren erregte die Mauer erneut die Aufmerksamkeit der Medien, ausgelöst durch die Veröffentlichung von De muur van Mussert von Rene van Heijningen, einem mit dem NIOD-Institut für Kriegs-, Holocaust- und Völkermordstudien verbundenen Historiker.