Fort Beniaminów

Das Fort Beniaminów ist eine militärische Anlage in Beniaminów, etwa 20 Kilometer östlich von Warschau. Das von dem in Polen geborenen russischen General Konstanty Wieliczko entworfene Fort wurde 1904 als Teil des äußeren Verteidigungsrings der Warschauer Festung errichtet. Günstig in der Nähe des Südufers des Bugonarew gelegen, sollte sie die damals russische Stadt Warschau vor feindlichen Kräften schützen, die versuchten, sie von Osten her anzugreifen: möglicherweise eine deutsche Armee, die versuchte, die russische Armee von Ostpreußen aus zu umgehen. Sie sollte mit zwei früheren Festungen in Wawer und Kawęczyn und zwei moderneren Festungen in Pustelniki und Maciołki zusammenarbeiten.

Die Festung war 1909 fast fertiggestellt, als die russische Regierung unter dem Eindruck des verlorenen Russisch-Japanischen Krieges eine Reihe von Militärreformen verabschiedete. Infolgedessen wurde die Warschauer Festung aufgelöst und die russische Armee begann mit der Demontage aller Festungen in der Umgebung von Warschau. Das Fort Beniaminów wurde nicht abgerissen, aber alle Waffen und Vorräte wurden abgezogen und der Bau 1913 aufgegeben.

Folglich spielte die Festung im Ersten Weltkrieg keine Rolle und wurde 1915 von der kaiserlichen deutschen Armee kampflos eingenommen. Die Deutschen remilitarisierten die Anlage und nutzten die Kaserne als Militärgefängnis, in dem unter anderem die Soldaten der polnischen Legionen nach der Schwurkrise untergebracht waren. Während des polnisch-bolschewistischen Krieges von 1920 nutzte die polnische Armee die Festung in der Schlacht von Radzymin, aber die Anlage war nicht in direkte Kämpfe verwickelt, da die russischen Truppen sie nie erreichten.

Zwischen den Weltkriegen wurden die Kasernen des Forts, die sich etwa 3 km entfernt in Białobrzegi befinden, vom 2. Funktelegrafie-Bataillon genutzt. Nach dem deutschen und sowjetischen Überfall auf Polen im Jahr 1939 wurde die Festung von der Wehrmacht übernommen und leicht modernisiert. Die Kaserne diente erneut als Gefängnis, dieses Mal in Form des Stalag 368 für sowjetische Kriegsgefangene. 1944 wurde das Fort von den sowjetischen Streitkräften eingenommen und teilweise gesprengt.

Derzeit befindet sich das Fort in Privatbesitz. Teile der militärischen Infrastruktur der Kaserne beherbergen das 9. Kommandoregiment, während der Rest in Wohnhäuser umgewandelt wurde.