Obor, Bukarest

Obor ist der Name eines Platzes und des umliegenden Bezirks in Bukarest, der Hauptstadt von Rumänien. Es gibt auch eine Bukarester Metrostation namens Obor, die in diesem Gebiet liegt. Das Viertel liegt in der Nähe der Stadtteile Colentina und Moșilor.

Obor steht an der Stelle des "Târgul Moșilor", eines in der ganzen Walachei bekannten Jahrmarkts, der zweimal pro Woche stattfand. Auf Altrumänisch bedeutete "obor" Einfriedung, Korral. Außerhalb der Stadt gelegen, war es im 18. Jahrhundert auch der Ort für öffentliche Hinrichtungen. Etwa 20 aus Kriegen gefangene Türken wurden hier von den Rumänen gehängt.

Der Obor-Markt, der direkte Nachfolger der ursprünglichen Messe, war bis 2007 der größte öffentliche Markt in Bukarest. Er erstreckte sich über etwa 16 Häuserblocks und umfasste eine Vielzahl von Innen- und Außenmärkten, auf denen Waren von Compact Discs bis zu lebenden Hühnern angeboten wurden. Inoffiziell strahlte der Markt auf das umliegende Viertel aus, sowohl in Form von Straßenhändlern als auch in Form des nahegelegenen Magazins Universal namens Bucur Obor, einem großen Geschäftsgebäude und einer Wohnsiedlung, die in Hunderte von kleinen, unabhängigen Einzelhandelsgeschäften aufgeteilt wurde. Der Markt wurde - nicht ohne öffentlichen Aufschrei - abgerissen, um den Weg für einen modernen Markt und einen kleinen Park zu ebnen und damit eine 300-jährige Tradition zu beenden.

Das Veranda-Einkaufszentrum, das in der Nähe der Metrostation Obor liegt, wurde im Oktober 2016 eröffnet. Auf einer Fläche von 30.000 m2 befinden sich 18 Mode- und Schuhgeschäfte, Restaurants, Kinderspielplätze, ein Kino und ein Fitnessstudio sowie ein 10.000 m2 großer Carrefour-Hypermarkt.

In der rumänischen Populärkultur wird sie von Gică Petrescu in seinem Lied Uite-aşa aş vrea să mor erwähnt, in dem der Künstler spielerisch seinen Wunsch ausdrückt, in einer Taverne in der Gegend mit einem Glas Rotwein in der Hand begraben zu werden. Unter den Bukarestern hat sie den Ruf eines Marktes für relativ billige Produkte, manchmal sogar von minderer Qualität, erlangt.