Uzkoye, Moskau

Uzkoe ist ein historisches Gut im südwestlichen Teil Moskaus. Vor 1629 gehörte das Gebiet dem Fürsten Gagarin, dann ging es an Maksim Streshnew, einen Cousin der Zarin Eudoxia Streshnewa, über.

Nach dem Tod von Maksims Enkel im Jahr 1692 ging der Besitz seitwärts an einen Cousin, Tichon Streshnew, über. Er war es, der dort in den Jahren 1698-1704 eine einzigartige fünfkuppelige Kirche errichten ließ. Ihr vierblättriger Grundriss ist vom ukrainischen Barock inspiriert, aber alle fünf Türme sind gleich hoch und werden von typisch russischen Zwiebeltürmen gekrönt. Diese fünftürmige Kirche, die der Gottesmutter von Kasan geweiht ist, ist in der russischen Architektur etwas ganz Besonderes. Ihr Entwurf wird Osip Startsev zugeschrieben, der für einige der wichtigsten Barockkathedralen in Kiew verantwortlich war, aber auch in Moskau arbeitete.

Tichons Enkelin Sophie war die letzte ihres Geschlechts; sie heiratete Fürst Galitzine, dessen Sohn Alexis eine von zwei Flügeln flankierte Barockresidenz errichtete. Alexis errichtete auf dem Gelände auch einen regelmäßigen Park und legte eine Reihe von Teichen an. Seine Tochter Marie war die Frau des Grafen Pjotr Alexandrowitsch Tolstoi, der Uzkoe als Mitgift erhielt und dort eine Lärchenallee pflanzen ließ. Mitte des 19. Jahrhunderts ging das Gut durch Heirat an die Troubetzkoys über, die das alte Landhaus abreißen und durch ein neoklassizistisches Herrenhaus ersetzen ließen, das viele Details seines Vorgängers aufgriff. Dort starb im Jahr 1900 der russische Philosoph Wladimir Solowjow.

Nach der Russischen Revolution von 1917 wurden die Troubetzkoys aus Uzkoe vertrieben und ihr Anwesen wurde der Sowjetischen Akademie der Wissenschaften übergeben, die es als Erholungsheim für ihre Mitglieder nutzt. Lew Landau unternahm gerne Skitouren in Uzkoe, während Andrej Kolmogorow gerne in den örtlichen Teichen schwamm. Der Kirche war ihr Ikonenschirm aus dem 17. Jahrhundert abgenommen worden, und bis 1995 beherbergte sie Bibliotheken, die in Nazideutschland von der Roten Armee geplündert worden waren. Seit 1995 gehört sie wieder der Russisch-Orthodoxen Kirche.