Stieglitz Museum of Applied Arts, Sankt Petersburg

Das Stieglitz-Museum für dekorative und angewandte Kunst zählt zu den bedeutendsten Museen in Sankt Petersburg, Russland.

Die Anfänge des Projekts gehen auf das Jahr 1878 zurück, als Baron Alexander von Stieglitz, ein millionenschwerer Philanthrop, Mittel für den Bau eines Museums zugunsten der Studenten der von ihm gegründeten Central School of Engineering Design stiftete. Das neue Museum sollte Stieglitz' Privatsammlung von seltenen Glaswaren, Porzellanen, Wandteppichen, Möbeln und Kachelöfen beherbergen.

Der erste Direktor des Museums, Maximilian Messmacher, orientierte sich bei seinem Entwurf an einem ähnlichen Museum in Wien. Das zwischen 1885 und 1896 errichtete Gebäude ist ein Beispiel für die Neorenaissance in ihrer stärksten stilistischen Ausprägung. Das Erdgeschoss mit seinen Rundbogenfenstern ist stark rustiziert und das Obergeschoss ist überladen mit kunstvollen Details und Statuen. Der zentrale Saal befindet sich zwischen zweistöckigen italienisch anmutenden Arkaden, während die Innenräume der anderen Säle so gestaltet sind, dass sie mit den dort ausgestellten Gegenständen übereinstimmen. Ein Saal, der dem Terem-Palast nachempfunden ist, sticht besonders hervor: "ein opulenter Knaller", wie Tom Masters vom Lonely Planet schreibt.

Von den rund 30 000 Gegenständen, die zur Zeit der Russischen Revolution von 1917 im Museum aufbewahrt wurden, übergaben die kommunistischen Behörden die wertvollsten Exponate dem Eremitage-Museum. Das Stieglitz-Museum bestand als Zweigstelle der Eremitage bis 1926, als es aufgelöst wurde, um drei Jahre später als eigenständige Einrichtung wiedereröffnet zu werden. Während der Sowjetzeit verfielen die luxuriösen Innenräume, und ein Saal wurde als Turnhalle genutzt, deren Wände überstrichen wurden. Erst nach dem Zerfall der Sowjetunion begann die langsame und sorgfältige Restaurierung.