Archeological site of Neapolis, Nabeul

Neapolis ist eine tunesische archäologische Stätte an der Küste, zwei Kilometer südwestlich des Zentrums der Stadt Nabeul.

Neapolis gilt als eine der wenigen Städte im Maghreb mit einem griechischen Namen und wird bereits im 5. Jahrhundert v. Chr. in den Texten von Thukydides erwähnt. In denselben Texten wird auch ihre Bedeutung während der Punischen Zeit bestätigt, bevor sie 148 v. Chr. von Lucius Calpurnius Piso zerstört wurde.

Unter Cäsar oder Augustus wurde die Stadt in den Rang einer Kolonie erhoben. Bis zum 5. Jahrhundert zeugen einige Inschriften noch von ihrem wirtschaftlichen Wohlstand. Die letzten Daten über die Stadt beziehen sich auf die Beglaubigung der Bischöfe bis 646. Dieser wirtschaftliche Wohlstand beruhte hauptsächlich auf der Produktion eines bei den Römern sehr beliebten Gewürzes, das aus Fisch hergestellt wurde: Garum. Die Stadt litt besonders unter den Folgen eines schweren Erdbebens, das eine Flutwelle auslöste, die im Juli 365 einen ganzen Teil der Stadt überflutete, deren Überreste 2017 von einer italienisch-tunesischen archäologischen Mission entdeckt wurden.

Erst im 12. Jahrhundert erwähnte Al Idrissi die Existenz eines "alten Nabeul", das nur wenige Kilometer von der neuen Stadt entfernt zu Ruinen geworden war.

Während seiner Reise in die Regentschaft von Tunis stellte Victor Guérin mehrere Inschriften auf Podesten fest, darunter Col Iul Neap. Bei den ersten Ausgrabungen im Jahr 1965 wurden ein Industriekomplex aus der Römerzeit zur Herstellung von Garum sowie ein Wohnviertel mit Häusern freigelegt, die mit wunderschönen Mosaiken gepflastert waren, von denen einige vor Ort aufbewahrt werden und andere im Museum von Nabeul ausgestellt sind. Von 1996 bis 2002 wurde vom Institut national du patrimoine und der Agence de mise en valeur du patrimoine et de promotion culturelle ein Programm zur Erschließung der Stätte durchgeführt: Es umfasste die Wiederherstellung des Mauerverlaufs, die Überdachung der Säulengänge der Galerien der Salzbecken, die Wiederherstellung der Pflasterung des decumanus sowie die Eröffnung eines neuen Saals im Museum von Nabeul, der der Stätte gewidmet ist.