Temple Beth-El, San Antonio

Temple Beth-El ist eine Synagoge in San Antonio, Texas, USA. Sie wurde 1874 gegründet und ist damit die älteste Synagoge in Südtexas. Der heutige Tempel befindet sich an der Ecke Belknap und W. Ashby, nördlich des San Antonio Community College.

Temple Beth-El ist eine jüdische Reformgemeinde und ein Gründungsmitglied der Union für Reformjudentum. In den ersten Jahren war die Praxis der Gemeinde von den assimilatorischen Idealen der Reformbewegung geprägt, die mehr Wert auf soziale Gerechtigkeit und ethische Praxis als auf traditionelle jüdische Rituale legte. Die Einweihung des ersten Gebäudes von Temple Beth-El im Jahr 1874 wurde von den örtlichen Kirchenchören gemeinsam mit den Chören des Tempels gefeiert. Ein zweites Gebäude wurde 1902 gebaut; während der Bauarbeiten fand der Tempel in einer benachbarten Baptistenkirche statt, und im Gegenzug hielten verschiedene christliche Gemeinden viele Jahre lang ihre Gottesdienste im Tempelgebäude ab. Von 1897 bis 1920 war der Rabbiner Samuel Marks, der sich aktiv an den bürgerlichen Aktivitäten des Staates beteiligte. Von 1923 bis 1942 wurde die Gemeinde von Rabbi Ephraim Frisch geleitet, einem prominenten Aktivisten und Schwiegersohn eines der bekanntesten Rabbiner von Texas, Henry Cohen aus Galveston. Frisch war wegen seiner freimütigen Stellungnahmen zu einer Vielzahl politischer und wirtschaftlicher Themen umstritten: Er lehnte den Zionismus ab, befürwortete den Evolutionsunterricht in den Schulen, sprach sich gegen die Kopfsteuer aus und trat für die Rechte der Arbeiter ein. Nach einem besonders umstrittenen öffentlichen Brief, in dem er eine Polizeirazzia und die Verhaftung von Arbeiteraktivisten verurteilte, zwang die Gemeinde Frisch schließlich 1942 zum Rücktritt.

Frischs Nachfolger, David Jacobson, hatte einen weniger konfrontativen Stil, war aber ebenfalls politisch aktiv. Während seiner Zeit als Frischs stellvertretender Rabbiner im Jahr 1938 leitete er eine städtische Kommission, die sich mit den wirtschaftlichen und sozialen Fragen der Stadt befasste. Während des Zweiten Weltkriegs diente Jacobson als Navy-Kaplan. Als er nach dem Krieg zurückkehrte, setzte er sich weiterhin für soziale Belange ein, insbesondere als hartnäckiger Verfechter der Aufhebung der Rassentrennung in der Stadt. Während Jacobsons Amtszeit entfernte sich die Gemeinde vom klassisch-reformierten Stil des Gottesdienstes und führte Rituale wie die Bar-Mizwa ein und unterrichtete Schüler in Hebräisch.

Als die Gemeinde wuchs, wurde 1927 ein weiteres neues Gebäude eröffnet, das im Altarraum Platz für 1200 Personen bot, sowie ein Gemeindezentrum mit Klassenräumen. Dieses wurde 1946 um ein Auditorium, einen Gesellschaftsraum und eine neue Kapelle erweitert. Als Rabbiner Jacobson 1976 in den Ruhestand ging, zählte die Gemeinde 853 Familien. Unter dem nächsten Rabbiner, Samuel M. Stahl, wuchs sie bis 1995 auf über 1100 Familien an. Barry Block wurde 2002 Oberrabbiner und war bis 2013 im Amt. Seine Amtszeit endete mit einem längeren Sabbatical, nachdem Kontroversen innerhalb der Gemeinde zu seinem ausgehandelten Rücktritt geführt hatten.

Der Tempel Beth-El, der immer noch als eine der moderneren Gotteshäuser in San Antonio bekannt ist, unterstützt die jüdische und LGBT-Gemeinschaft sehr offen. Rabbinerin Mara Nathan wurde im Juli 2014 zur Oberrabbinerin des Tempels ernannt. Der Tempel wird außerdem von der stellvertretenden Rabbinerin Marina Yergin und der Kantorin Julie Berlin sowie dem emeritierten Rabbiner Stahl betreut.