Salathé Wall, Yosemite-Nationalpark

Die Salathé-Wand ist eine der ursprünglichen technischen Kletterrouten am El Capitan, einem 3.000 Fuß hohen Granitmonolithen im Yosemite-Nationalpark. Die Salathé-Wand wurde von Yvon Chouinard zu Ehren von John Salathé benannt, einem Pionier des Felskletterns im Yosemite. Die Route ist in dem historischen Kletterbuch Fifty Classic Climbs of North America aufgeführt und gilt weltweit als Klassiker. Aufgrund ihrer Länge, ihres Schwierigkeitsgrads, der Felsqualität und der Vielfalt der Klettermöglichkeiten wird sie oft als die "größte" Kletterroute der Welt bezeichnet.

Sie wurde 1961 von Royal Robbins, Tom Frost und Chuck Pratt erstbegangen. Nachdem sie etwa ein Viertel der Route geklettert waren, zogen sie sich zurück, um Nachschub zu holen, und ließen vier Fixseile an Ort und Stelle. Sie kehrten schnell zurück, kletterten die Seile wieder hoch und wollten die obere Wand in einem einzigen Vorstoß klettern, was ihnen in 6 Tagen mit insgesamt nur 15 Bohrhaken gelang. Die Route bestand zu etwa 25 % aus freier Kletterei mit Abschnitten im Schwierigkeitsgrad 5.9, und auch die direkte Hilfe war schwierig. Ein Jahr später kehrten Robbins und Frost zurück und kletterten die Route in einem einzigen Vorstoß von unten.

Peter Haan war 1972 der erste, der die Route alleine kletterte, am Seil und mit Hilfe von Bohrhaken zur Sicherung. Es war seine erste Big Wall-Besteigung.

1975 gingen Kevin Worral und Mike Graham, ausgehend von der Nose-Route, etwas nach links und kletterten die Seillängen 4 bis 10 der Salathe Wall Route bis zu den Mammoth Terraces frei, wobei sie drei Seillängen in 5.11 hinzufügten. Wenig später kletterten Jim Bridwell, John Long, John Bachar und Ron Kauk die Seillänge 3 frei und wiederholten den Rest von Worrals und Grahams freier Begehung. Diese zehn freien Seillängen, die oft als kurze Route frei geklettert werden, sind allgemein als "Free Blast" bekannt.

Im Jahr 1979 kletterten Mark Hudon und Max Jones vom Boden aus, führten und folgten 95 % der Route frei und fügten fünf Seillängen in 5.12 und 5 oder 6 in 5.11 hinzu.

Todd Skinner und Paul Piana waren gemeinsam die ersten, die alle Abschnitte frei kletterten, während eines neuntägigen Vorstoßes im Jahr 1988, nach dreißig Tagen Arbeit an der Route. Dies war die erste große El Capitan-Route, die frei geklettert wurde. 1995 kletterte Alexander Huber als erster Mensch alle Seillängen frei, wobei er jede Seillänge in einem einzigen Vorstieg frei kletterte, obwohl er die schwerste der drei Schlüsselstellen durch eine leichtere freie Variante umging. Im Jahr 2002 gelang Yuji Hirayama die erste Rotpunktbegehung in 5.13d in einem einzigen Vorstieg unter Vermeidung aller hängenden Sicherungen. Die erste weibliche Begehung erfolgte 2005 durch Steph Davis in 5.13b.