Prelinger Library, San Francisco

Die Prelinger Library ist eine privat finanzierte öffentliche Bibliothek in San Francisco, die 2004 gegründet wurde und von Megan Prelinger und Rick Prelinger betrieben wird. Sie verfügt über mehr als 50.000 Bücher, Zeitschriften und gedruckte Ephemera. Die Prelinger Library versteht sich als "hybride Bibliothek", die den Unterschied zwischen digital und nicht-digital verwischt; 2009 waren über 3.700 E-Books online.

Die Bibliothek ist insofern ungewöhnlich, als sie ein von Megan entworfenes Ordnungssystem verwendet, das das Stöbern erleichtern und betonen soll. So befindet sich zum Beispiel die Abteilung "Vorstadt" neben der Abteilung "Häusliche Umgebung", dann "Architektur", die zu "Grafikdesign" wird, was wiederum zu "Typografie" und "Bildende Kunst" führt, und dann zu "Werbung" und "Verkauf". Es gibt kein Dewey-Dezimalklassifizierungssystem und keinen Zettelkatalog.

Die Bibliothek wurde zum Teil von der Bibliothek des Warburg-Instituts in London inspiriert, die von dem deutschen Kunsthistoriker Aby Warburg gegründet wurde. Sein Schüler Fritz Saxl schrieb: "Der übergeordnete Gedanke war, dass die Bücher zusammen - jedes enthält sein größeres oder kleineres Stück Information und wird durch seine Nachbarn ergänzt - den Studenten durch ihre Titel dazu führen sollten, die wesentlichen Kräfte des menschlichen Geistes und seiner Geschichte zu erkennen." Warburg baute seine Bibliothek auf, um Verbindungen und Beziehungen zwischen der Antike und der Renaissance zu finden. In ähnlicher Weise befasst sich die Bibliothek der Prelingers zum Teil mit den Beziehungen zwischen geistigem Eigentum, der Entwicklung der Medien und der kulturellen Produktion.

Prelinger ist eine "Serendipity"-Bibliothek, eine Bibliothek, die die Erfahrung des Stöberns und des Entdeckens von Dingen, die vorher unbekannt waren, in den Vordergrund stellt. Die Bibliothek kann auch als Gegengewicht zu modernen öffentlichen Bibliotheken gesehen werden, die im Rahmen digitaler Bibliotheksinitiativen den Schwerpunkt auf Computer und Datenbanken legen und nicht mehr nur ein "Lagerhaus für Bücher" sind. Megan Prelinger sagte, die Bibliothek sei "eine lokale Werkstatt, keine Institution. Wir schenken Tee aus und fördern das Fotografieren und Scannen sowie jede andere Form der nicht-destruktiven Aneignung. Diese Art von Umgebung ist sehr natürlich für die Menschen der Millennial-Generation und für Menschen, die mit dem Wiederaufleben des Handwerks und der DIY-Räume aufgewachsen sind."

Die Bibliothek ist in der Regel eineinhalb Tage in der Woche geöffnet und wird jährlich von etwa 1.000 Personen besucht.