Tulor, Nationalreservat Los Flamencos

Tulor ist eine archäologische Stätte in der Naturregion Norte Grande in der Region Antofagasta, Chile, in der Nähe von San Pedro de Atacama. Bei der Stätte handelt es sich um einen ehemaligen Dorfkomplex mit einer Fläche von 5.200 m2 und 22 Nebengebäuden. Die Überreste der Siedlung sind in Ost-West-Richtung über eine Länge von 2 km verteilt. Radiokohlenstoff- und Thermolumineszenzdatierungen datieren den Ursprung der Siedlung auf den Zeitraum zwischen 380 v. Chr. und 200 n. Chr. die meisten Strukturen stammen jedoch aus der Zeit zwischen 800 n. Chr. und 1200 n. Chr. Architektonische Merkmale von Tulor sind runde Mauern aus Lehm und Gewölbe. 1998 wurde Tulor vom World Monuments Fund, einer internationalen gemeinnützigen Organisation, in die Liste der 100 am stärksten gefährdeten Denkmäler der Welt aufgenommen. Nachdem wenig für den Schutz der Stätte getan wurde, wurde sie 2006 erneut in die Liste aufgenommen.

Die Entdeckungen von Tulor umfassen viele Dinge, von Bohrlöchern bis zu menschlichen Überresten. Bohrlöcher sind runde Wände aus Lehm, die in die Erde gegraben werden, um Wasser zu finden. Im Juni 1974 ordneten die Archäologen die Bohrlöcher stratigraphisch an, um mehr darüber herauszufinden, wie die einstige Bevölkerung verschwunden ist. Die Stratigraphie half dabei herauszufinden, warum die Bevölkerung verschwand, was nicht auf klimatische Veränderungen, sondern auf eine zunehmende Dürre zurückzuführen war. Vor Ort fand man Lithium, menschliche Knochen, Tierknochen, Keramik, Kohlenstoff und Muscheln, die im Boden vergraben waren. Alle diese Artefakte stammen aus dem Mesolithikum.