abbatiale de St Jean aux Bois, Saint-Jean-aux-Bois

Die Abtei Saint-Jean-aux-Bois ist eine ehemalige Abtei im heutigen französischen Département Oise, im Wald von Compiègne, auf dem Gebiet der Gemeinde Saint-Jean-aux-Bois. Sie wurde 1152 von Königin Adelaide von Savoyen gegründet, um dort eine Gemeinschaft von Benediktinerinnen zu etablieren, die nach der Regel von Cluny lebten. Die Witwe des französischen Königs Ludwig VI. kaufte zu diesem Zweck Ländereien und das ehemalige Königshaus von Cuise, die ihr Ehemann und Philipp I. dem Priorat von Béthisy-Saint-Pierre geschenkt hatten. Der Bau des Klosters beginnt wahrscheinlich kurz nach der Gründung, doch die Bauarbeiten an der Kirche finden erst in den 1220er Jahren statt.

Die Abgeschiedenheit des Ortes mitten im Wald motivierte die Nonnen 1634, ihr Kloster mit den Regularkanonikern des Heiligen Augustinus gegen die Abtei Royallieu in Compiègne einzutauschen. Die Kanoniker wurden 1652 Opfer einer Plünderung durch eine Truppeneinheit des Marschalls von Turenne und konnten sich nie wieder von den erlittenen Schäden erholen. Das Priorat wurde schließlich am 25. Juni 1761 aufgrund wirtschaftlicher Schwierigkeiten und einer zu geringen Mitgliederzahl aufgelöst. Die Abteikirche wird zu diesem Zeitpunkt in eine Pfarrkirche umgewandelt. Die übrigen Gebäude werden an Privatpersonen verkauft, und von den eigentlichen Klostergebäuden bleibt nur der Kapitelsaal übrig. Ebenfalls übrig geblieben sind das befestigte Tor, ein Teil der Umfassungsmauer, die Vorhalle des Abteibauernhofs und einige andere Überreste. Fast nichts ist über das Leben der Abtei bekannt, deren Archive während der Revolution zerstört wurden.

Die Erinnerung an die beiden religiösen Gemeinschaften, die hier lebten, wird durch die Abteikirche wachgehalten, die ein hochinteressantes, strenges und zugleich elegantes frühgotisches Bauwerk ist, das in perfektem Zustand erhalten geblieben ist. Sie wurde schon recht früh durch eine Liste aus dem Jahr 1862 als historisches Monument eingestuft. Der Kapitelsaal, der im Übrigen besichtigt werden kann, und das befestigte Tor wurden wiederum 1889 per Liste unter Denkmalschutz gestellt.