Malpas Tunnel

Der Malpas-Tunnel führt den Canal du Midi unter dem Hügel d'Ensérune im Hérault, Frankreich. Der 1679 gegrabene Tunnel war der erste schiffbare Kanaltunnel in Europa und ist ein Denkmal für die Entschlossenheit von Pierre-Paul Riquet, dem Chefingenieur. Er befindet sich in der Gemeinde Nissan-lez-Ensérune in der Nähe der archäologischen Fundstätte Oppidum d'Ensérune.

Die Enttäuschung war groß, als die Arbeiten den Hügel d'Ensérune erreichten. Nach einigen Metern Grabung in hartem Fels kam ein sehr brüchiger, rutschiger Sandstein zum Vorschein. Colbert, der Premierminister, stoppte die Arbeiten, als er von dieser Situation erfuhr. Das Portal wurde verschlossen und die Grube neu angelegt. Die Gegner von Riquet nutzten diese Situation, um das Projekt zu behindern. Colbert kündigte an, er werde königliche Kommissare entsenden, um über die Zukunft des Kanals zu entscheiden. Der Chevalier de Clerville, Architekt Ludwigs XIV. riet dazu, den Fluss Aude zu überqueren, anstatt einen Tunnel durch den Berg zu bauen. Riquet zog jedoch weiterhin einen Tunnel vor, da die Überquerung der Aude zusätzliche Probleme mit sich bringen würde.

Riquet bat daraufhin seinen Maurermeister Pascal de Nissan, trotz der Einsturzgefahr heimlich weiterzubauen. In weniger als acht Tagen war der Tunnel mit einer durchgehenden Betondecke fertiggestellt. Der Tunnel ist 165 m lang und hat einen Bogen, der 8 m über der Wasseroberfläche des Kanals liegt.

Als der Malpas-Tunnel im siebzehnten Jahrhundert gegraben wurde, befand sich auf dem Hügel bereits seit mehreren Jahrhunderten ein Tunnel, der im Mittelalter zur Entwässerung des Étang de Montady gegraben worden war. Dieser bereits existierende Tunnel soll Riquet als Inspiration für den Malpas-Tunnel gedient haben. Jahrhundert wurde ein dritter Tunnel gegraben, der den Hügel d'Ensérune unterhalb des Malpas-Tunnels durchquerte, um die Eisenbahnlinie von Béziers nach Narbonne zu führen.