Fakten über: Qilakitsoq
Qilakitsoq, ein archäologisches Juwel auf der Halbinsel Nuussuaq im Nordwesten Grönlands, liegt entlang der Küste des Uummannaq-Fjords. Diese Stätte erlangte 1972 weltweite Berühmtheit, als acht bemerkenswert gut erhaltene Mumien entdeckt wurden, die etwa aus dem Jahr 1475 n. Chr. stammen. Dank der kalten Temperaturen und der Begrabung unter Felsen durchliefen diese Körper einen natürlichen Gefriertrocknungsprozess, der sie in erstaunlichem Zustand bewahrte.
Die Entdeckung begann, als zwei Brüder in der Gegend jagten und zufällig auf die Grabstellen stießen. Das erste Grab, das sie fanden, enthielt sechs Frauen, die übereinander gestapelt waren, mit einem Jungen und einem Baby obendrauf, während ein nahegelegenes Grab drei weitere Frauen beherbergte. Die Brüder erkannten die Bedeutung ihres Fundes und kontaktierten die Behörden, was dazu führte, dass Jens Rosing, der damalige Direktor des Grönländischen Nationalmuseums, die Ausgrabung und Untersuchung der Stätte leitete.
Neben den Mumien enthielten die Gräber 78 Kleidungsstücke aus Robben-, Rentier- und anderen Tierfellen. Einige Stücke wiesen sogar aufwendige Designs auf, was auf ein Modebewusstsein dieser alten Menschen hinweist. Interessanterweise zeigte die Mumie des Jungen Merkmale, die auf das Down-Syndrom hindeuten könnten, und fünf der sechs erwachsenen Frauen hatten schwache Gesichtstätowierungen. DNA-Tests im Jahr 2007 bestätigten, dass alle Mumien eng miteinander verwandt waren, was auf eine tiefe familiäre Bindung hinweist.
Heute können Sie vier dieser außergewöhnlichen Mumien im Grönländischen Nationalmuseum in Nuuk sehen. Diese Ausstellung bietet einen fesselnden Einblick in die alte Kultur und Bestattungspraktiken der Inuit und bewahrt ein Stück Geschichte, das es zu entdecken gilt.