Fakten über: Rotflügelstärling
Der Rotflügelstärling, ein Vertreter der Familie der Stärlinge (Icteridae), ist in Nordamerika und Teilen Mittelamerikas weit verbreitet. Diese Vögel sind von Alaska bis Florida sowie in Mexiko und Guatemala anzutreffen. Zudem gibt es isolierte Populationen in El Salvador, Honduras und Costa Rica. Während der Wintermonate ziehen viele von ihnen in südlichere Gefilde, wenngleich einige robuste Exemplare so weit nördlich wie Pennsylvania und British Columbia verbleiben. Mit über 250 Millionen Brutpaaren auf ihrem Höhepunkt zählen Rotflügelstärlinge zu den häufigsten Landvögeln Nordamerikas. Sie sind auch eine der am umfassendsten erforschten Wildvogelarten weltweit.
Der Rotflügelstärling lässt sich leicht anhand seines Geschlechts bestimmen, da Männchen und Weibchen deutlich voneinander abweichen. Männchen sind schwarz mit markanten roten Schulterflecken und gelben Flügelbinden, wohingegen die Weibchen ein unauffälliges Dunkelbraun tragen. Die Nahrung dieser Vögel besteht hauptsächlich aus Samen und Insekten. Der Rotflügelstärling gehört zur Gattung Agelaius, was auf Griechisch „zur Herde gehörend“ bedeutet. Der Artname „phoeniceus“ leitet sich vom lateinischen „tiefrot“ ab. Es gibt verschiedene Unterarten, die jeweils leichte Unterschiede in Aussehen und Verbreitung aufweisen.
Besonders auffällig sind die leuchtend roten Schulterflecken der Männchen, vor allem im Flug oder während der Balz. Männchen sind im Allgemeinen größer und kräftiger als Weibchen. Beide Geschlechter verfügen über einen scharf zugespitzten Schnabel, einen mittellangen Schwanz sowie schwarze Augen, Schnäbel und Füße. Die Mauser findet von Ende August bis Anfang Oktober statt und bereitet die Vögel auf ihre Wanderungen vor.
Rotflügelstärlinge sind sehr territorial, insbesondere während der Brutzeit. Sie bevorzugen Feuchtgebiete, können aber auch in Wiesen, landwirtschaftlichen Feldern und anderen höher gelegenen Gebieten leben. Im Winter bilden sie große Schlafgemeinschaften, oft zusammen mit anderen Vogelarten. Diese Vögel sind polygyn, das heißt, die Männchen verteidigen Territorien, in denen bis zu zehn Weibchen leben können. Die Weibchen bauen die Nester und brüten die Eier aus. Angesichts der häufigen Nestprädation haben sie verschiedene Strategien entwickelt, um ihre Nester zu schützen, zum Beispiel Gruppennistungen und Alarmrufe.
Zu den natürlichen Feinden der Rotflügelstärlinge zählen Waschbären, Nerze, Falken und Schlangen. Sie sind auch bedroht durch Brutparasitismus, insbesondere durch den Braunkopf-Kuhstärling. Trotz dieser Herausforderungen bleiben Rotflügelstärlinge zahlreich, was auf ihre anpassungsfähigen Verhaltensweisen und vielseitigen Lebensräume zurückzuführen ist.
Im Winter ziehen die Vögel südwärts, wobei die Weibchen tendenziell weiter reisen als die Männchen. Einige Populationen verbleiben in milderen Klimazonen, während andere unterschiedlichen Migrationsmustern folgen. Rotflügelstärlinge haben einen bedeutenden Einfluss auf ihre Ökosysteme und die lokale Wirtschaft, da sie bei der Kontrolle von Insektenpopulationen und der Verbreitung von Unkrautsamen helfen, gleichzeitig aber auch erheblichen Schaden an Feldfrüchten wie Mais und Sonnenblumen verursachen können.
Zur Verwaltung ihrer Population und zur Reduzierung von Ernteschäden wurden verschiedene Methoden eingesetzt, darunter chemische Abschreckungsmittel, mechanische Geräte und Habitatmanagement. Trotz dieser Maßnahmen bleiben Rotflügelstärlinge weit verbreitet und sind durch den Zugvogelvertrag von 1918 geschützt.
Die Beziehung zwischen Rotflügelstärlingen und Menschen ist komplex. Während sie wegen ihrer ökologischen Vorteile geschätzt werden, sind sie für Landwirte auch ein Ärgernis aufgrund der von ihnen verursachten Ernteschäden. Naturschutzbemühungen zielen darauf ab, diese Aspekte auszubalancieren und gleichzeitig sicherzustellen, dass die Art weiterhin gedeiht.