Fakten über: Liederfest
Das estnische Liederfest, das alle fünf Jahre im Juli auf dem Tallinner Sängerfestplatz stattfindet, ist ein bedeutendes kulturelles Großereignis, das einen beeindruckenden Chor von über 30.000 Sängern vereint. Diese spektakuläre Darbietung zieht rund 80.000 Zuschauer an und wird weltweit als Meisterwerk des mündlichen und immateriellen Kulturerbes der Menschheit anerkannt. Das Festival fällt mit dem estnischen Tanzfestival zusammen und bietet eine lebendige Feier der estnischen Kultur.
Die Ursprünge des estnischen Liederfests reichen bis zur Zeit des estnischen nationalen Erwachens zurück. Das allererste Festival fand 1869 in Tartu statt, initiiert durch die Bemühungen von Johann Voldemar Jannsen. Ursprünglich traten nur Männerchöre und Blasorchester auf, doch bereits beim vierten Festival nahmen auch gemischte Chöre teil. Im Jahr 1896 fand das Festival in Tallinn eine neue Heimat.
Die Sowjetzeit brachte einschneidende Veränderungen für das Festival. Ab 1947 forderten die sowjetischen Behörden die Aufnahme ausländischer Lieder. Das Repertoire des Festivals musste die Staatshymnen der Estnischen SSR und der Sowjetunion sowie "Die Internationale" umfassen. Die Teilnahme von Kinder- und Knabenchören erhöhte die Zahl der Mitwirkenden auf 25.000 bis 30.000. Darüber hinaus legte das Tanz- und Turnfest der Ersten Estnischen Spiele, das 1934 stattfand, den Grundstein für die heutigen Nationalen Tanzfeste, die parallel zum Liederfest veranstaltet werden.