Milagro, Jemez National Recreation Area

Milagro war ein bodengestütztes Wassertscherenkow-Strahlungsteleskop in den Jemez Mountains in der Nähe von Los Alamos, New Mexico, am Standort des Fenton Hill Observatory. Es war in erster Linie für den Nachweis von Gammastrahlen konzipiert, konnte aber auch große Mengen kosmischer Strahlung aufspüren. Es arbeitete im TeV-Bereich des Spektrums in einer Höhe von 2530 m. Wie herkömmliche Teleskope war Milagro lichtempfindlich, doch damit enden die Ähnlichkeiten. Während "normale" astronomische Teleskope das Universum im sichtbaren Licht betrachten, sah Milagro das Universum bei sehr hohen Energien. Das Licht, das Milagro sah, war etwa 1 Billion mal energiereicher als sichtbares Licht. Diese Lichtteilchen, die so genannten Photonen, sind zwar die gleichen wie die Photonen, aus denen das sichtbare Licht besteht, verhalten sich aber aufgrund ihrer hohen Energie ganz anders.

Eine kosmische Strahlung oder eine hochenergetische Gammastrahlung, die auf ein Atom in der oberen Atmosphäre trifft, erzeugt eine Kaskade von Teilchen, die als Luftschauer bezeichnet wird. Diese Teilchenkaskade bewegt sich nahe der Lichtgeschwindigkeit und erzeugt beim Durchgang durch die Atmosphäre und das Wasser im Milagro-Experiment Cherenkov-Strahlung. Die Photonen der Cherenkov-Strahlung werden von einer Reihe von Detektoren oder Photomultipliern erfasst, die ein Signal an einen Rekorder senden. Anhand der Daten des Rekorders lassen sich die Energie und die Richtung der kosmischen oder Gammastrahlung bestimmen. Beim Milagro-Experiment wurden 700 lichtempfindliche Detektoren im Teich und weitere 200 Detektoren um den Teich herum angebracht.

Das Milagro-Experiment hat die Datenerfassung im April 2008 nach sieben Jahren Betrieb eingestellt. Es gibt ein Nachfolgeexperiment mit dem Namen High Altitude Water Cherenkov Experiment, das sich in der Nähe des Large Millimeter Telescope auf dem Vulkan Sierra Negra in Mexiko befindet und 15 Mal empfindlicher sein soll. Im November 2008 veröffentlichte Milagro das überraschende Ergebnis der Beobachtung der Anisotropie der kosmischen Strahlung.