Fakten über: The Scapegoat
„Der Sündenbock“ ist ein eindringliches Gemälde von William Holman Hunt, das das alte Ritual aus dem Buch Levitikus lebendig werden lässt. In diesem Ritual wird ein Ziegenbock symbolisch mit den Sünden der Gemeinschaft beladen und anschließend in die Wildnis getrieben. Hunt schuf zwei Versionen dieses nachdenklich stimmenden Werkes: Eine befindet sich in der Manchester Art Gallery und die andere in der Lady Lever Art Gallery in Port Sunlight.
Hunt begann die Arbeit an diesem Gemälde während einer prägenden Reise ins Heilige Land im Jahr 1854 und fertigte den Großteil der Arbeit vor Ort in der Nähe des Toten Meeres an. Im darauffolgenden Jahr vollendete er das Gemälde in London. Dieses Projekt war für Hunt von tief persönlicher Bedeutung und spiegelte eine Glaubenskrise wider, die er zu jener Zeit durchlebte. Er hoffte, dass „Der Sündenbock“ eine Brücke sein würde, um Juden zum Christentum zu bekehren, indem er den Ziegenbock als Symbol für den leidenden Messias darstellte.
Das Gemälde erhielt gemischte Reaktionen von Kritikern und Kollegen. Der Kunsthändler Ernest Gambart war zunächst von dem Konzept des Gemäldes verwirrt, während der Künstlerkollege Dante Gabriel Rossetti es bewunderte und es als „eine großartige Sache, aber nicht für die Öffentlichkeit“ bezeichnete. Das Art Journal hingegen kritisierte die Farbgestaltung des Gemäldes und hinterfragte die Genauigkeit der Darstellung der Edom-Berge im Hintergrund.
Trotz der unterschiedlichen Reaktionen bleibt „Der Sündenbock“ ein bedeutendes Werk, das Themen wie Glauben, Erlösung und die komplexe Beziehung zwischen Judentum und Christentum behandelt. Es verdeutlicht Hunts außergewöhnliche Liebe zum Detail und seinen einzigartigen Ansatz zur Interpretation biblischer Geschichten.