Newmarket Canal, Newmarket

Der Newmarket Canal, offiziell bekannt, aber selten als Holland River Division bezeichnet, ist ein stillgelegtes Kanalprojekt in Newmarket, Ontario. Mit einer Gesamtlänge von etwa 10 Meilen sollte er die Stadt über den East Holland River und den Lake Simcoe mit dem Trent-Severn Waterway verbinden. Der Bau war fast abgeschlossen, als die Arbeiten eingestellt wurden, und die drei fertiggestellten Pfundschleusen, eine Drehbrücke und ein Wendebecken sind bis heute weitgehend erhalten geblieben.

Ursprünglich wurde das Projekt als Möglichkeit dargestellt, die steigenden Tarife der Northern Railway of Canada zu umgehen, die die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen in Newmarket zu gefährden drohten. Die wirtschaftlichen Argumente für den Kanal waren höchst umstritten, da der Ausgang der Wasserstraße in Trenton über 170 Kilometer östlich von Toronto lag, während Newmarket nur 50 Kilometer nördlich der Stadt lag. Außerdem war das prognostizierte Verkehrsaufkommen sehr gering, insgesamt vielleicht 60 Tonnen pro Tag, genug, um höchstens zwei oder drei Lastkähne zu füllen.

Der eigentliche Antrieb für das Projekt bestand von Anfang an darin, Bundesgelder in den Wahlkreis York North zu bringen, den der mächtige liberale Abgeordnete William Mulock innehatte. Dass es sich um ein Klientelprojekt handelte, war allen klar, und es wurde in der Presse und im Unterhaus ständig angegriffen. Als 1908 mit dem Bau begonnen wurde, ergaben Messungen, dass zu wenig Wasser vorhanden war, um das System in den Sommermonaten mit einer angemessenen Rate zu betreiben. Von da an wurde das Projekt in der Presse mit Hohn und Spott überschüttet und erhielt Spitznamen wie "Mulock's Madness".

Der Kanal war eines von vielen Beispielen für das, was die Konservative Partei Kanadas als unkontrollierte Ausgaben seitens der regierenden Liberalen bezeichnete. Ihr Erfolg bei den Bundeswahlen 1911 brachte Robert Borden an die Macht und Veränderungen an der Spitze des Ministeriums für Eisenbahnen und Kanäle. Sie stoppten die laufenden Bauarbeiten und stellten sie einige Wochen später ganz ein. Heute nennen die Einheimischen den Kanal "The Ghost Canal".