Standard Theatre, Toronto

Das Standard Theatre ist ein inaktives Theater in Toronto, das ursprünglich als Hauptveranstaltungsort für jiddisches Theater in der Stadt diente und später in das Victory Burlesque umgewandelt wurde, das 1975 als letztes traditionelles Burlesque-Theater in Toronto geschlossen wurde. Es befindet sich in der 285 Spadina Ave. an der Ecke von Spadina Avenue und Dundas Street.

Das Gebäude wurde 1921 als Standard Theatre errichtet, einer Spielstätte für jiddisches Live-Theater, und wurde als das einzige Gebäude in Nordamerika bezeichnet, das zu dem Zweck gebaut wurde, ein jiddisches Theater zu sein. Es wurde von Benjamin Brown, einem der ersten jüdischen Architekten der Stadt, entworfen und durch den Verkauf von Aktien an Mitglieder der großen jüdischen Gemeinde von Kensington Market finanziert. In dem Theater wurden zahlreiche Aufführungen klassischer jiddischer Werke, Komödien und Übersetzungen wie Shakespeare auf Jiddisch aufgeführt. Es war auch ein Zentrum des jüdischen linken politischen Aktivismus. Das Zentrum für die Aktivitäten des Progressive Arts Club. Im Jahr 1929 wurde eine Veranstaltung zum Gedenken an den Tod von Wladimir Lenin von der Polizei gestürmt. Im Dezember 1933 wurde das Agitprop-Stück Eight Men Speak über die Inhaftierung des kanadischen Kommunistenführers Tim Buck uraufgeführt. Die Polizei ordnete die Schließung des Theaters an und drohte damit, dem Theater die Lizenz zu entziehen, falls das Stück noch einmal aufgeführt würde.

Das Theater blieb ein Zentrum der jüdischen Gemeinde Torontos, bis das Gebäude in ein Mainstream-Kino mit dem Namen The Strand umgewandelt wurde, das im Oktober 1934 eröffnet wurde. Im Jahr 1941 wurde es zum Victory, einem Kino der Twentieth Century Theatres-Kette. Das Kino bestand aus einem einzigen Kinosaal mit Stadionbestuhlung und einem Imbissbereich. Von der Straßenebene an der Spadina führte eine Treppe die Kinobesucher zur Leinwand.

1961 wurde es zum Victory Burlesque und war damit neben dem Lux und dem Casino eines von drei Burlesques in Toronto, aber Mitte der 1960er Jahre war das Victory das einzige traditionelle Burlesque in der Stadt. Es wurde zu einer Ikone, vor allem für die Studenten der nahe gelegenen Universität von Toronto. In den letzten Jahren traten hier auch Musikgruppen wie die New York Dolls, Kiss, Iggy Pop und Rush auf. Angesichts der Konkurrenz durch Erwachsenen-Theater und moderne Strip-Clubs wurde es 1975 geschlossen.

Die jüdische Gemeinde hatte die Gegend verlassen, und Dundas und Spadina waren nun das Zentrum von Torontos Chinatown. Das Victory wurde daher verkauft und 1975 in Geschäfte im Erdgeschoss und ein chinesischsprachiges Kino im Obergeschoss unterteilt, das zunächst den Namen Golden Harvest trug und dem legendären Hongkong-Kino und später dem Mandarin gehörte. Dieses Kino wurde 1994 geschlossen, und das Gebäude wurde renoviert und beherbergt heute eine Reihe von Einzelhandelsgeschäften. Ein unabhängiges Theater, das Acacia Centre for the Performing Arts, wurde 2010 eröffnet, ist aber nicht mehr aktiv.

Der frühere Fahrkartenschalter ist verschwunden, und die neuere Treppe zu den oberen Stockwerken ist jetzt ein Verkaufsraum.