Fakten über: Lippenbär
Der Lippenbär, der auf dem indischen Subkontinent beheimatet ist, zählt zu den faszinierenden Arten, die sich hauptsächlich von Früchten, Ameisen und Termiten ernähren. Leider ist er aufgrund von Lebensraumverlust und -zerstörung als gefährdet auf der Roten Liste der IUCN eingestuft.
Ein markantes Merkmal des Lippenbären sind seine verlängerten, unteren Lippen, die ideal zum Verzehr von Insekten sind. Zudem besitzen sie zotteliges Fell und sichelförmige Krallen. Interessanterweise haben sie sich durch konvergente Evolution vom Vorfahren des Braunbären entwickelt und dabei spezielle Merkmale ausgebildet, die zu ihrer einzigartigen Ernährung und Lebensweise passen.
Lippenbären paaren sich typischerweise im Frühjahr und Frühsommer, und die Geburten erfolgen meist im Winter. Leider haben menschliche Einflüsse wie Jagd und Lebensraumzerstörung ihre Populationszahl im Laufe der Jahre stark reduziert. Es gab sogar Zeiten, in denen Lippenbären zur Unterhaltung gezähmt oder als Haustiere gehalten wurden, eine Praxis, die heute glücklicherweise rückläufig ist.
Diese Bären sind mittelgroß und wiegen zwischen 55 und 145 Kilogramm. Sie haben lange Schnauzen, große, schlaffe Ohren und ein zotteliges schwarzes Fell. Man findet sie in Indien, Nepal und Sri Lanka, wo sie in verschiedenen Lebensräumen unterhalb bestimmter Höhenlagen leben.
Verhaltensbiologisch sind Lippenbären äußerst interessant. Sie bewegen sich oft paarweise, sind ausgezeichnete Kletterer und besitzen eine breite Palette an Lautäußerungen. Obwohl sie hauptsächlich nachtaktiv sind, können sie tagsüber aktiver sein, insbesondere wenn sie mit ihren Jungen unterwegs sind. Sie sind geschickt im Jagen von Termiten und Ameisen, und ihre Nahrung umfasst auch Früchte und gelegentlich Aas. Sie interagieren auf einzigartige Weise mit anderen Tieren, einschließlich Tigern und Leoparden.
Der Erhaltungszustand der Lippenbären ist besorgniserregend, mit weniger als 20.000 Exemplaren in freier Wildbahn. Schutzbemühungen umfassen rechtlichen Schutz und spezialisierte Programme. Mensch-Bär-Konflikte sind jedoch häufig, da Lippenbären gegenüber Menschen recht aggressiv sein können. Historisch gesehen wurden sie zur Unterhaltung eingesetzt, aber es gibt nun verstärkte Bemühungen, solche Praktiken zu beenden.
In der Popkultur ist der Lippenbär vielleicht am bekanntesten durch Rudyard Kiplings "Das Dschungelbuch", in dem die Figur Baloo von dieser Art inspiriert ist. Der Bär ist in verschiedenen Regionen unter unterschiedlichen lokalen Namen bekannt.