Fakten über: Der Selbstmörder
"Le Suicidé" ist ein kleines, aber eindrucksvolles Ölgemälde von Édouard Manet, das etwa zwischen 1877 und 1881 entstand. Trotz seiner intensiven Wirkung hat es innerhalb von Manets Oeuvre nicht viel Beachtung gefunden, vor allem weil Kunsthistoriker Schwierigkeiten hatten, es in den weiteren Kontext seiner künstlerischen Entwicklung einzuordnen.
Das Gemälde zeigt einen Mann, der offenbar Suizid begangen hat, zusammengesunken auf einem Bett mit einer noch in der Hand gehaltenen Pistole, umgeben von einigen schlichten Möbelstücken. Im Gegensatz zu früheren Darstellungen von Selbstmord verzichtet Manet auf dramatische Elemente oder moralische Botschaften. Stattdessen wählt er eine nüchterne, direkte Darstellung.
Einige Experten erkennen eine Verbindung zwischen dem Realismus in "Le Suicidé" und den Werken von Gustave Courbet, insbesondere seinem Gemälde "Ein Begräbnis in Ornans" das ebenfalls Themen des Todes behandelt. Es gibt sogar Spekulationen, dass Manet von einem realen Suizid inspiriert wurde, möglicherweise einem, der in seinem eigenen Atelier geschah oder einen Künstler betraf, den Émile Zola erwähnte. Neuere Kritiker haben jedoch Zweifel an diesen Theorien geäußert.
Manets einzigartige Herangehensweise an das Thema Suizid könnte seine Art gewesen sein, die traditionellen akademischen Normen abzulehnen. Historisch gesehen waren solche Themen grandiosen, heroischen oder idealisierten Erzählungen vorbehalten, etwa Jacques-Louis Davids berühmtem Gemälde "Der Tod des Sokrates." Im Gegensatz dazu konzentriert sich "Le Suicidé" nicht auf eine bestimmte Zeit, einen bestimmten Ort oder eine heroische Figur. Seine einfache, schmucklose Komposition hätte zeitgenössische Betrachter zweifellos schockiert und markiert Manets mutigen Bruch mit den künstlerischen Konventionen seiner Zeit.