Fakten über: Fragments of a Cope with the Seven Sacraments
Die "Fragmente einer Kasel mit den Sieben Sakramenten" sind ein beeindruckendes Stück liturgischer Kleidung aus dem 15. Jahrhundert, das derzeit im Historischen Museum Bern ausgestellt ist. Ursprünglich gehörte es zum Kirchenschatz der Kathedrale von Lausanne und wurde nach der protestantischen Eroberung des Kantons Waadt im Jahr 1536 nach Bern gebracht.
Diese Kasel, ein zeremonielles Gewand, wird einem niederländischen Meister zugeschrieben und möglicherweise mit dem berühmten Künstler Rogier van der Weyden in Verbindung gebracht. Die Vermutung liegt nahe, dass sie in Tournai gefertigt wurde, wo van der Weyden ab 1432 eine Werkstatt unterhielt.
Das hier gezeigte Fragment der Kasel ist die Kapuze, die auf eindrucksvolle Weise die Eucharistie im Einklang mit der Devotio Moderna darstellt, einer religiösen Bewegung, die im 15. Jahrhundert in den Niederlanden ihren Ursprung hatte. Die aufwendige Stickerei demonstriert die kostbare und kunstvolle "or nué"-Technik (schattiertes Gold), die von den Stickerinnen in Tournai angewandt wurde. Diese Technik verwendet Goldfäden, die von Seidenfäden überdeckt sind, um einen schimmernden, schattierten Effekt zu erzeugen. Ein weiteres exzellentes Beispiel dieser Technik ist der Mantel der Gewänder des Ordens vom Goldenen Vlies, datiert auf ca. 1425–1450 und in der Schatzkammer der Wiener Hofburg aufbewahrt.
Die Kasel wurde von Jacques von Savoyen, Graf von Romont, in Auftrag gegeben, der sie dem Bischof von Lausanne schenkte. Das am unteren Rand der Kasel eingestickte Wappen der Grafen von Savoyen deutet darauf hin, dass sie vor 1478 gefertigt wurde, da sie nicht das Halsband des Ordens vom Goldenen Vlies zeigt. Jacques von Savoyen wurde diese Auszeichnung 1478 verliehen, als er in den prestigeträchtigen Orden aufgenommen wurde.