Fakten über: Habichtsadler
Der Bonelli-Adler, benannt nach dem italienischen Ornithologen Franco Andrea Bonelli, ist ein eindrucksvoller Greifvogel, der häufig als "Habichtsadler ohne Federkrone" bezeichnet wird. Er gehört zur Familie der Habichtartigen (Accipitridae) und zur Unterfamilie der Aquilinae. Dieser Adler ist in verschiedenen Regionen beheimatet, darunter Südeuropa, Teile Afrikas, der Indische Subkontinent und Südostchina bis nach Thailand. Er bewohnt in der Regel hügelige oder gebirgige Gebiete mit felsigen Vorsprüngen.
Seine Hauptnahrung besteht aus Kaninchen, Hühnervögeln und Tauben, obwohl er sich auch an andere Beutetiere anpasst, wenn diese nicht verfügbar sind. Trotz der Einstufung als "nicht gefährdet" durch die IUCN steht der Bonelli-Adler vor mehreren Bedrohungen wie Lebensraumzerstörung, Elektrokution und Verfolgung, was insbesondere in Europa zu Bestandsrückgängen führt.
Seit kurzem wird der Bonelli-Adler aufgrund von DNA-Analysen in die Gattung Aquila eingeordnet, eng verwandt mit dem Steinadler-Komplex. Es gibt zwei Unterarten: die weit verbreitete A. f. fasciata und die kleinere, isolierte A. f. renschi, die auf den Kleinen Sundainseln vorkommt.
Der Bonelli-Adler ist mittelgroß und misst 55-74 cm in der Länge mit einer Flügelspannweite von 143-180 cm. Weibchen sind größer als Männchen. Die Oberseite ist dunkelbraun, während die Unterseite weiß mit Streifen ist. Jungtiere sind heller und haben eine rötlichere Färbung. Im Flug sind sie an ihren breiten Flügeln und ihrem langen Schwanz leicht zu erkennen.
Ihr Verbreitungsgebiet ist recht lückenhaft, reicht aber von Nordwestafrika und Teilen Südeuropas bis in den Nahen Osten und nach Asien. Sie bevorzugen felsige, trockene Lebensräume in der Nähe großer Wasserflächen. In Europa sind sie in Portugal, Spanien, Südfrankreich und in isolierten Gebieten in Italien, Griechenland und der Türkei zu finden. In Asien bewohnen sie Regionen des Indischen Subkontinents, Myanmar, Thailand und Teile Chinas. Obwohl sie generell nicht wandernd sind, können Jungtiere weite Strecken zurücklegen.
Bonelli-Adler sind beeindruckende Jäger, die ihre Beute oft von versteckten Ansitzen oder im Segelflug ergreifen. Sie jagen hauptsächlich Vögel und Säugetiere, besonders Kaninchen und Rebhühner, aber ihre Ernährung kann je nach lokalem Beuteangebot stark variieren. Gelegentlich jagen sie in Paaren, ein Verhalten, das eher zur Stärkung der Paarbindung als zur Verbesserung des Jagderfolgs dient. Sie plündern oder stehlen selten Nahrung von anderen Tieren.
Brutpaare sind hoch territorial und bekannt für ihre spektakulären Luftvorführungen. Sie bauen große Nester auf Klippen oder hohen Bäumen und nutzen oft jahrelang dasselbe Nest. Typischerweise legen sie zwei Eier, wobei das Weibchen den Großteil der Brutpflege übernimmt. Die Küken fliegen nach etwa 56-65 Tagen aus, bleiben aber noch mehrere Wochen von ihren Eltern abhängig. Jungtiere zerstreuen sich im Alter von etwa 142 Tagen, manchmal über Hunderte von Kilometern.
Trotz Bemühungen, den Bonelli-Adler zu schützen, stehen sie vor erheblichen Bedrohungen, insbesondere in Europa. Lebensraumzerstörung, Verfolgung und Elektrokution haben zu Bestandsrückgängen geführt. Schutzmaßnahmen wie die Isolierung von Stromleitungen, der Schutz von Lebensräumen und die Bereitstellung von zusätzlicher Nahrung sind in Kraft, doch bleibt die Art gefährdet, besonders in Randgebieten, wo die Sterblichkeit bei Jungtieren hoch ist. Die Zukunft des Bonelli-Adlers hängt von fortgesetzten und verstärkten Schutzbemühungen ab.