Fakten über: Borschtsch
Borschtsch ist eine Suppe, die traditionell mit Roter Bete und Weißkohl zubereitet wird und deren Zubereitung vor allem in Ost- und Ostmitteleuropa sehr verbreitet ist. Die Herkunft des Wortes „Borschtsch“ beziehungsweise „Barszcz“ liegt höchstwahrscheinlich im slawischen Namen für das Kraut Bärenklau: im Mittelalter waren dessen ungiftige Sprossen und junge Blätter ein fester Bestandteil der Suppe.
Beschreibung
Der sogenannte Borschtsch-Gürtel zieht sich von Polen über Galizien, Rumänien, die Ukraine, Belarus bis hin zu Wolga und Don in Russland. Dort und in der Ukraine wird Borschtsch allerdings nicht unbedingt als eigenständige Mahlzeit, sondern oft als Suppe oder Zwischengericht zum Mittag- oder Abendessen gereicht. Im südlichen Upstate New York existierte analog der von polnisch-jüdischen Emigranten begründete Borscht Belt.
Charakteristisch für die Zubereitung ist (wie bei vielen osteuropäischen Suppengerichten) die lange Garzeit bei geringer Hitze. Vor dem Servieren sollte Borschtsch mit Schmand (oder auch saurer Sahne) und frischen Küchenkräutern (meist Dill, auch Knoblauchblättern oder Petersilie) verfeinert werden. Zum ukrainischen Borschtsch wird oft ein (gesalzener) Knoblauch-Öl-Dip sowie in jedem Fall frisches Brot gereicht. Die ostpreußische Version Beetenbartsch wird zusammen mit Schmand und Rindfleisch serviert.
Regionale Varianten
Die Zusammensetzung ist regional unterschiedlich, fast immer gehören jedoch Fleisch, unvergorene oder vergorene Rote Bete und Weißkohl dazu.
Ukrainischer Borschtsch besteht aus unvergorener Rote Bete, Zwiebeln, Weißkohl, Karotten, Kartoffeln und Rindfleisch. Traditionellerweise sagt man, in Borschtsch sollte so viel Gemüse enthalten sein, dass ein Holzlöffel im Suppentopf stehen bleibt.
Polnischer Barszcz wird dagegen mit natursauer vergorener Rote Bete (oder Rote-Bete-Saft), Zwiebeln und eventuell Karotten angesetzt. Die Suppe wird meist klar, seltener püriert angerichtet. Als Einlage kommen oft Uszka (Teigtaschen mit Pilz-Kraut- oder Fleischfüllung) hinzu; als Beilage dienen oft Krokiet (eine Art Krokette) oder Kołaczyk (gefülltes Hefebrötchen). In Stettin wird Borschtsch auch als Getränk mit Stettiner Pastetchen serviert.
Ostpreußischer Beetenbartsch ist hingegen sämiger.
Daneben gibt es noch viele andere Spezialrezepte, wie Fisch-Borschtsch oder Wiesen-Sauerampfer-Borschtsch (grüner Borschtsch).
Kalter Borschtsch
Kalter Borschtsch – (als Oberbegriff für kalte Suppen oder Eintöpfe benutzt man ukr. холодник, holodnik; poln. chłodnik; lit. šaltibarščiai; lett. aukstā zupa) ist ebenfalls eine Rote-Bete-Suppe, wird aber völlig anders zubereitet und vor allem im Sommer gegessen. Sie enthält weder Fleisch noch Kohl; Grundlage ist Kefir oder saure Sahne. Die Suppe wird nicht gekocht, sondern kalt zubereitet – die Rote Bete separat gekocht. Auch hier gibt es regionale Varianten.
Foto: Ukrainian State Enterprise of Posts / Public domain / de.wikipedia.orgImmaterielles Kulturerbe
Die UN-Kulturorganisation UNESCO hat die ukrainische Form der Borschtsch-Zubereitung im Juli 2022 in die Liste des dringend erhaltungsbedürftigen Immateriellen Kulturerbes aufgenommen. Die Kochkunst gilt in der Ukraine als ein wichtiger Bestandteil des Familien- und Gemeinschaftslebens, der von besonderer Bedeutung für den gesellschaftlichen Zusammenhalt ist. Der Fortbestand der Tradition ist durch Russlands Krieg gegen die Ukraine akut bedroht.