Fakten über: Cloth of St Gereon
Das Tuch von St. Gereon ist ein bemerkenswerter Wandteppich aus dem frühen 11. Jahrhundert und somit der zweitälteste erhaltene europäische Wandteppich. Dieses beeindruckende Artefakt zeigt ein wiederkehrendes Muster, in dem ein Stier von einem Greif – einem Fabelwesen mit dem Körper eines Löwen sowie dem Kopf und den Flügeln eines Adlers – angegriffen wird. Der Wandteppich ist in sieben verschiedenen Farben gewebt und zeigt Medaillons mit Darstellungen von kämpfenden Stieren und Greifen. Das Design wurde wahrscheinlich von byzantinischen oder syrischen Seidentextilien beeinflusst. Der Rand und der Hintergrund hingegen haben einen deutlich europäischen Stil, der an illuminierte Manuskripte aus dem 11. Jahrhundert aus Köln und Westeuropa erinnert.
Der Wandteppich stammt aus Köln und wurde nach seinem ursprünglichen Standort, der Basilika St. Gereon, benannt. Im Laufe der Jahre wurde das Tuch von St. Gereon von Dr. Franz Bock, einem renommierten deutschen Kunsthistoriker, in vier Teile zerschnitten. Diese Fragmente sind heute in verschiedenen europäischen Museen untergebracht, darunter das Museum für Angewandte Kunst in Lyon, das Kunstgewerbemuseum in Berlin, das Germanische Nationalmuseum in Nürnberg und das Victoria and Albert Museum in London.
Das Design des Wandteppichs, das orientalische und byzantinische Elemente mit europäischen Einflüssen vereint, macht ihn einzigartig. Das Fragment im Museum von Lyon wurde von 1989 bis 1998 sogar auf einer Ausstellungstour in Paris gezeigt. Trotz des Verblassens seiner einst lebhaften Farben im Laufe der Zeit bleibt das Tuch von St. Gereon ein wertvolles Stück Geschichte, das Einblicke in die künstlerischen und kulturellen Strömungen seiner Entstehungszeit gewährt.