Fakten über: Codex aureus Epternacensis
Der Codex Aureus von Echternach ist ein prächtig illuminiertes Evangelienbuch, das zwischen 1030 und 1050 entstand. Er befindet sich gegenwärtig im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg. Dieses Manuskript enthält die Vulgata-Versionen der vier Evangelien sowie einige einleitende Materialien. Es ist ein herausragendes Beispiel ottonischer Buchmalerei, das in der Abtei Echternach unter der Leitung von Abt Humbert angefertigt wurde.
Das Manuskript umfasst 136 Folios, die alle mit aufwändigen Illuminationen verziert sind, darunter dekorative Seiten, Miniaturen, Initialen und Porträts der Evangelisten. Der Text selbst ist vollständig in Goldtinte geschrieben. Jedes Evangelium wird mit Zusammenfassungsseiten, Textilelementen, erzählenden Szenen und ganzseitigen Miniaturen, die das Leben und die Wunder Jesu Christi darstellen, eingeleitet.
Der Einband des Codex ist ein ottonischer Schatzdeckel, der etwa 50 Jahre älter ist als das Manuskript. Er zeigt eine Elfenbeinplatte mit der Darstellung der Kreuzigung Jesu, umgeben von Feldern aus getriebenem Goldrelief, mit Edelsteinen besetztem Goldfiligran und Cloisonné-Emaille. Diese Reliefs illustrieren die vier Evangelisten, Kaiser Otto III. und andere Heilige, die mit der Abtei Echternach verbunden sind. Die Edelsteine auf dem Einband symbolisieren den Reichtum der Himmlischen Stadt und es wurde geglaubt, sie hätten mystische Eigenschaften.
Das Manuskript hat eine bewegte Geschichte. Es gehörte einst Heinrich III., dem Heiligen Römischen Kaiser, und wurde nach den Französischen Revolutionskriegen von der Abtei Echternach in das Germanische Nationalmuseum in Nürnberg überführt. Im Jahr 1801 wurde es an Herzog Ernst II. von Sachsen-Gotha-Altenburg verkauft und später vom Haus Sachsen-Coburg und Gotha erworben. Nach dem Zweiten Weltkrieg blieb das Manuskript dank gemeinsamer Finanzierungsbemühungen, hauptsächlich von Bayern, in Deutschland und wurde an seinen heutigen Standort überführt.