Fakten über: Das Ladenschild des Kunsthändlers Gersaint
„L'Enseigne de Gersaint“ ist ein faszinierendes Ölgemälde des französischen Künstlers Jean-Antoine Watteau, das heute im Schloss Charlottenburg in Berlin bewundert werden kann. Es entstand in den Jahren 1720 bis 1721 und zählt zu Watteaus letzten bedeutenden Werken. Ursprünglich wurde dieses Gemälde als Ladenschild für den Kunsthändler Edme François Gersaint in Paris geschaffen und fungierte eher als Schaufenster für Watteaus künstlerisches Können denn als Werbung für den Händler.
Die dargestellte Szene entfaltet sich in Gersaints anmutiger Boutique auf der Pont Notre-Dame in Paris, wo er Kunst und Luxusgüter an den Adel verkaufte. Das Gemälde fängt das geschäftige Treiben von Kunden und Personal im Laden meisterhaft ein. Im Laufe der Jahre wurde es verändert; zusätzliche Segmente wurden hinzugefügt, um die ursprüngliche Bogenform in ein rechteckiges Format zu überführen.
Die verschiedenen innerhalb der Szene dargestellten Kunstwerke üben Kritik an der oberen Gesellschaftsschicht und spiegeln die sich wandelnde aristokratische Kultur während der Regentschaft von Philippe II., Herzog von Orléans, wider. Die Bildsprache deutet auf den Übergang vom alten Regime zu einer liberaleren Ära hin, die durch den Tod von Ludwig XIV. und den Aufstieg Ludwig XV. geprägt war.
Obwohl es als Ladenschild geschaffen wurde, hing „L'Enseigne de Gersaint“ nur fünfzehn Tage im Laden von Gersaint, bevor es von Claude Glucq erworben wurde. Später gelangte es in den Besitz von Watteaus Gönner Jean de Jullienne. Schließlich erregte das Gemälde die Aufmerksamkeit Friedrichs des Großen von Preußen, der es 1748 erwarb. Seitdem ist es in Deutschland geblieben und ist nun fester Bestandteil der Sammlung der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg und wird stolz im Schloss Charlottenburg in Berlin präsentiert.