Fakten über: Der Bücherwurm
„Der Bücherwurm“ ist ein bezauberndes Öl-auf-Leinwand-Gemälde von Carl Spitzweg, einem talentierten deutschen Maler und Dichter. Entstanden um 1850, stellt dieses Werk ein hervorragendes Beispiel für Spitzwegs humorvollen und anekdotischen Stil dar, der ein Markenzeichen der Biedermeierkunst ist. Dieser Stil reflektiert oft die introspektive und konservative Stimmung, die nach den Napoleonischen Kriegen und den Revolutionen von 1848 in Europa herrschte.
Das Gemälde zeigt einen älteren Gelehrten, der humorvoll dargestellt wird, tief in seine Bücher vertieft und scheinbar unbewusst von der Welt um ihn herum. Spitzwegs Fähigkeit, solche Momente einzufangen, kommt hier besonders zur Geltung.
Interessanterweise malte Spitzweg drei Versionen von „Der Bücherwurm“. Eine befindet sich im Museum Georg Schäfer in Schweinfurt, eine weitere in der Milwaukee Public Library, und die letzte Version wurde 1884 fertiggestellt. Jede Version zeigt einen zerzausten Gelehrten, der auf einer Bibliotheksleiter steht, umgeben von einer Fülle von Büchern und völlig in seine Forschung vertieft. Die staubige, prächtige Bibliothekskulisse und die Kleidung des Gelehrten unterstreichen seine einseitige Konzentration.
Das Gemälde reflektiert subtil die konservativen Werte der Zeit durch seine sanfte Satire und Hinweise auf gesellschaftliche Einstellungen. Spitzweg, der sich das Malen autodidaktisch beibrachte, wurde von den niederländischen Meistern sowie von William Hogarth und Honoré Daumier beeinflusst. Seine Fähigkeit, detaillierte Charakterstudien mit einem humorvollen Twist zu schaffen, wird in „Der Bücherwurm“ deutlich, was es zu einem seiner satirischsten Werke macht und Vergleiche mit Hogarths Charakterdarstellungen rechtfertigt.