Fakten über: Martin Behaims Erdapfel
Der Erdapfel, von Martin Behaim zwischen 1490 und 1492 geschaffen, gilt als der älteste erhaltene Erdglobus. Dieses faszinierende Artefakt besteht aus einer kugelförmigen Leinenkonstruktion, die in zwei Hälften geteilt, mit Holz verstärkt und von Georg Glockendon mit einer Karte verziert wurde. Die Karte selbst wurde auf Papier gezeichnet, dann auf eine Schicht Pergament aufgebracht und um den Globus gewickelt.
Interessanterweise zeigt der Erdapfel nicht die Amerikas, da Christoph Kolumbus noch nicht nach Spanien zurückgekehrt war, als er hergestellt wurde. Stattdessen stellt der Globus einen vergrößerten eurasischen Kontinent dar, einen riesigen leeren Ozean zwischen Europa und Asien und mythische Orte wie die Insel des heiligen Brendan und ein übertrieben positioniertes Cipangu (Japan).
Der Name "Erdapfel" könnte in Verbindung mit dem Reichsapfel stehen, der ebenfalls zusammen mit den Reichskleinodien in Nürnberg aufbewahrt wurde. Es ist bemerkenswert, dass der Name keine Beziehung zum modernen deutschen und österreichischen Begriff "Erdapfel" (Kartoffel) hat, da Kartoffeln zu jener Zeit noch nicht aus Amerika nach Europa eingeführt worden waren.
Ursprünglich wurde der Erdapfel im Nürnberger Rathaus ausgestellt. Später ging er in den Besitz der Familie Behaim über. Im Jahr 1907 wurde er an das Germanische Nationalmuseum in Nürnberg übergeben. 1992 wurde der Globus vorübergehend an die Technische Universität Wien gebracht, um im Rahmen des Behaim Digital Globe Project detailliert untersucht zu werden. Ein weiteres Digitalisierungsprojekt wurde 2011 vom Germanischen Nationalmuseum initiiert.
Erdgloben haben eine lange Geschichte, wobei der Globus von Krates ein frühes Beispiel ist. Allerdings haben keine antiken Erdgloben bis in die Gegenwart überdauert, nicht einmal fragmentarisch. Eine seltene Ausnahme im Bereich antiker Globen ist der himmlische Farnesische Atlas aus dem zweiten Jahrhundert n. Chr.