Fakten über: Nürnberger Handschrift GNM 3227a
Der Codex 3227a, der im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg aufbewahrt wird, ist ein faszinierendes Manuskript aus dem späten 14. Jahrhundert. Verfasst in einer Mischung aus Latein und ostmitteldeutschem Dialekt, datiert es vermutlich auf das Jahr 1389 oder möglicherweise auf das frühe 15. Jahrhundert. Ursprünglich im Besitz von Nicolaus Pol im späten 15. Jahrhundert, gelangte das Manuskript später in die Abtei Innichen in Südtirol. Schließlich fand es seinen Weg in die Bibliothek von Hans Freiherr von und zu Aufsess, bevor es 1852 vom Germanischen Nationalmuseum erworben wurde.
Dieses Manuskript ist im Wesentlichen eine pragmatische Sammlung, die eine breite Palette von Themen abdeckt, darunter Alchemie, Magie, chemische Rezepte, Medizin und Metallverarbeitung. Eine seiner herausragenden Eigenschaften ist ein detailliertes Kampfhandbuch, das sich insbesondere auf die deutsche Fechtschule von Johannes Liechtenauer konzentriert. Dies macht es zu einer unschätzbaren Ressource für diejenigen, die Historische Europäische Kampfkünste (HEMA) studieren.
Interessanterweise blieb das Manuskript unveröffentlicht, bis das Interesse an HEMA wiederauflebte. Die ersten vollständigen Transkriptionen wurden schließlich online zugänglich gemacht. Anfangs gab es einige Verwirrung, da viele glaubten, Hanko Döbringer sei der Autor, aber dies wurde später korrigiert.
Der Inhalt des Codex 3227a ist bemerkenswert vielfältig. Er umfasst Abhandlungen über Feuerwerk, magische Formeln, alchemistische Rezepte, Schwertfechten, Kampftechniken zu Fuß und zu Pferd sowie eine Vielzahl anderer Lehren und Rezepte.