Fakten über: Chuño
Chuño ist ein einzigartiges, gefriergetrocknetes Kartoffelprodukt, das traditionell von den Quechua- und Aymara-Gemeinschaften in Bolivien und Peru hergestellt wird. Dieser spezielle Prozess nutzt eine bestimmte Art von bitterer, frostresistenter Kartoffel, die den kalten Nachttemperaturen und der intensiven Sonnenstrahlung während des Tages in der Region ausgesetzt wird. Das Wort "chuño" stammt aus der Quechua-Sprache und bedeutet "gefrorene Kartoffel".
Die Geschichte von Chuño reicht bis in die Zeit vor dem Inka-Reich zurück, wobei archäologische Funde an alten Stätten wie Tiwanaku entdeckt wurden. Der spanische Chronist José de Acosta erwähnte 1590 sogar Chuño und hob dessen Transportfähigkeit und ernährungsphysiologische Vorteile hervor.
Die Herstellung von Chuño erfolgt in den Wintermonaten, wenn die Temperaturen unter den Gefrierpunkt fallen. Der Prozess beginnt mit der Auswahl kleiner Kartoffeln, die über drei Nächte hinweg gefroren und dehydriert werden. Diese natürliche Gefriertrocknungsmethode wird durch das Stampfen der Kartoffeln zur Entfernung von Wasser und Schalen ergänzt. Das Ergebnis sind zwei Arten von Chuño: weißer Chuño, der gewaschen und sonnengetrocknet wird, und schwarzer Chuño, der ohne Waschen sonnengetrocknet wird. Bei richtiger Trocknung und Lagerung kann Chuño jahrzehntelang haltbar sein.
Es gibt viele Möglichkeiten, Chuño zu genießen, von Desserts bis hin zu herzhaften Suppen wie Chairo, einem traditionellen bolivianischen Gericht. Chuño-Mehl ist eine wichtige Zutat in der peruanischen Küche und bietet einen unverwechselbaren Geschmack, der sich von normalen Kartoffeln in Rezepten unterscheidet. In bestimmten Regionen Boliviens und Perus ist Chuño ein Grundnahrungsmittel und wird in Gerichten wie Jakonta-Suppe und mit verschiedenen Saucen serviert.