Fakten über: Bier in Ungarn
Bier ist seit über tausend Jahren ein fester Bestandteil der ungarischen Kultur und blickt auf eine lange Geschichte des kommerziellen Brauens zurück. Das ungarische Wort für Bier, "sör", leitet sich aus der oghurischen Sprache ab. Die erste kommerzielle Brauerei Ungarns wurde 1845 von Peter Schmidt in Buda gegründet. Während der Zeit der Österreichisch-Ungarischen Monarchie entwickelte sich der Stadtteil Kőbánya in Budapest zu einem Brauzentrum, wobei die Dreher-Brauerei, benannt nach Anton Dreher, bis zum Zweiten Weltkrieg den Markt dominierte.
Heute verfügt Ungarn über vier große kommerzielle Brauereien, die sich auf helle Lagerbiere und dunkle Biere nach deutschem Vorbild spezialisiert haben. In den letzten Jahren hat die Craft-Bier-Szene dank des Aufstiegs von Mikrobrauereien wie Fóti, Legenda, Monyó, Csupor und Mad Scientist einen regelrechten Boom erlebt. Diese Brauereien, zusammen mit diversen lokalen Festivals und Fachgeschäften, haben eine lebendige Bierkultur geschaffen.
Der Bierkonsum in Ungarn hat sich im Laufe der Jahre verändert. Während die Menschen in den 1980er Jahren noch etwa 100 Liter pro Person und Jahr tranken, ist diese Zahl heute auf etwa 70 Liter gesunken, wobei helle Lagerbiere etwa 90 % des Umsatzes ausmachen.
Ein interessanter Aspekt der ungarischen Bierkultur ist die Tradition, beim Biertrinken keine Gläser oder Krüge aneinander zu stoßen. Diese Sitte geht auf eine Legende zurück, der zufolge österreichische Generäle mit Gläserklirren die Hinrichtung von 13 ungarischen Märtyrern im Jahr 1849 feierten. Während viele diese Tradition noch immer respektieren, ignorieren jüngere Generationen sie zunehmend und verweisen darauf, dass das Gelübde, auf das Anstoßen zu verzichten, lediglich 150 Jahre gelten sollte.