Fakten über: Gefilte Fisch
Gefilte Fisch ist ein beliebtes traditionelles Gericht in aschkenasischen jüdischen Haushalten, das aus gemahlenem, entgrätetem Fisch wie Karpfen, Weißfisch oder Hecht hergestellt wird. Ursprünglich als gefüllter Fisch in der Fischhaut zubereitet, hat es sich im Laufe der Zeit zu Frikadellen oder Fischbällchen entwickelt. Es wird oft als Vorspeise gereicht und findet insbesondere während des Schabbats und jüdischer Feiertage wie Pessach seinen Platz auf dem Tisch.
In Polen ist dieses Gericht, bekannt als "karp po żydowsku", eine geschätzte Tradition in einigen polnischen Haushalten, insbesondere am Heiligabend und Karsamstag. Die Zubereitung erfolgt durch das Mahlen von Fischfilets zusammen mit Eiern, Zwiebeln, Semmelbröseln und Gewürzen. Die Mischung wird anschließend in Fischbrühe gekocht. Gefilte Fisch kann kalt oder bei Zimmertemperatur serviert werden, oft garniert mit Karottenscheiben und begleitet von einer Meerrettichmischung namens Chrain.
Historisch gesehen war Gefilte Fisch ein kostengünstiges Gericht, das die Nutzung von Fischknochen und weiteren Zutaten wie Matzenmehl oder Semmelbröseln optimal erweiterte. Es erfüllte auch die religiöse Vorschrift, am Sabbat keine Knochen entfernen zu müssen. Je nach Region variiert der Geschmack des Gerichts, wobei Zucker eine süße und schwarzer Pfeffer eine herzhafte Variante andeutet.
Heute findet man servierfertigen Gefilte Fisch in Form von Frikadellen, Bällchen oder als Rolle, oft in Fischbrühe-Gelee verpackt. Es gibt sogar Optionen mit reduziertem Salzgehalt und zuckerfreie Varianten. Für religiös observante Juden bleibt Gefilte Fisch ein Grundnahrungsmittel am Schabbat, um das Verbot des "Borer", des Sortierens oder Auswählens von Bestandteilen einer Mischung, nicht zu verletzen.
Gefilte Fisch nimmt einen besonderen Platz in sowohl jüdischen als auch polnischen kulinarischen Traditionen ein, geprägt von regionalen Geschmäckern und religiösen Praktiken.